1. FC Kaiserslautern: Ambitioniert und demütig zugleich

Viermal Deutscher Meister, zweimal DFB-Pokalsieger, dazu Gründungsmitglied der Bundesliga und bis 1996 durchgehend im Oberhaus dabei – der 1. FC Kaiserslautern hat in der Vergangenheit große Spuren hinterlassen. In der jüngeren Historie mussten die Roten Teufel allerdings um ihren Platz im deutschen Profifußball bangen.

Dirk Schuster

Denn: Vor etwas mehr als zwei Jahren stand der Traditionsclub aus der Pfalz an der Schwelle zur Viertklassigkeit. Es folgten: der Klassenverbleib als Tabellenvierzehnter, im Jahr darauf der Aufstieg (der FCK setzte sich in der Relegation gegen Dynamo Dresden durch) sowie zuletzt der souveräne Klassenerhalt in der Zweiten Liga. Ihr Saisonziel von 40 Punkten hatte die Mannschaft von Chef-Trainer Dirk Schuster bereits am 26. Spieltag erreicht.

Nur zwei Niederlagen im ersten Saisonteil

Nach einer überzeugenden Hinrunde mit sieben Siegen, acht Unentschieden und lediglich zwei Niederlagen träumte manch ein Fan sogar von einem Durchmarsch in die Bundesliga. Im zweiten Saisonteil hatten die Kräfte allerdings nachgelassen. Die Rückrundentabelle schloss der FCK als Tabellenfünfzehnter ab, das Gesamtklassement nach Rang vier in der Hinserie auf dem neunten Platz.

Geschäftsführer Thomas Hengen zog nach dem Saisonende ein insgesamt positives Fazit, wenngleich er mit der Performance nach der Winterpause nicht vollends zufrieden sein konnte. Aber: „Wir sind alle happy, dass wir seit langem mal wieder eine Saison ohne Stress und Nervenkitzel am Ende hatten.“

Auf Stress und Nervenkitzel beim Blick auf die unteren Tabellenplätze möchte der FCK auch in der seit einer Woche laufenden Spielzeit verzichten. „Wir wollen die letzte Saison, in der wir die Messlatte schon ziemlich hochgelegt haben, bestätigen und uns weiter etablieren“, formulierte Chef-Trainer Dirk Schuster zuletzt die Ziele der Roten Teufel für die anstehende Runde. „Wir sollten aber zugleich auch demütig sein und zunächst nur versuchen, so schnell wie möglich 40 Punkte für den Klassenerhalt zu holen.“

Wir wollen die letzte Saison, in der wir die Messlatte schon ziemlich hochgelegt haben, bestätigen und uns weiter etablieren.

Dirk Schuster

Sollte das frühzeitig gelingen, dürfe es dann gerne auch etwas mehr sein. Hengen: „Wir haben ja selbst Ambitionen und wollen immer das Maximum herausholen. Trotzdem muss man die Kirche im Dorf lassen. Du musst wissen, wo du herkommst und wo du hinwillst.“

Verstärkungen aus dem Oberhaus und der Zweiten Liga

Mit Innenverteidiger Robin Bormuth, der vom SC Paderborn 07 ausgeliehen war und mittlerweile das Trikot des Karlsruher SC trägt, haben die Pfälzer nach dem Ende der vergangenen Saison lediglich einen Leistungsträger verloren. Als Ersatz konnte Jan Elvedi von Jahn Regensburg gewonnen werden. Personell verstärkt wurde das Aufgebot in diesem Sommer außerdem mit Linksverteidiger Tymoteusz Puchacz (Leihe von Union Berlin), Mittelfeldmann Tobias Raschl (SpVgg Greuther Fürth) sowie den beiden Stürmern Richmond Tachie (SC Paderborn 07) und Ragnar Ache (Eintracht Frankfurt).

Letztgenannter Akteur feierte bei seinem Debüt direkt seine Torpremiere. Im Heimspiel gegen den FC St. Pauli traf der 25-Jährige kurz nach seiner Einwechslung zum zwischenzeitlichen 1:1. Beim Schlusspfiff der Auftaktpartie auf dem Betzenberg jubelten dann aber die Hamburger. „Die Mannschaft hat St. Pauli kaum Chancen genehmigt. Umso schlimmer macht es, dass wir bei beiden Gegentoren kräftig mitgeholfen haben“, ärgerte sich Schuster nach dem Abpfiff. „Das ist halt die Zweite Liga. Die Kleinigkeiten, die wir verkehrt gemacht haben, sind brutal bestraft worden. Deswegen stehen wir jetzt mit leeren Händen da.“

In den kommenden 33 Partien soll es besser laufen. Verlassen können sich die Roten Teufel bei diesem Vorhaben auf ihre Fans. Der Zuschauerschnitt bei den Heimspielen lag in der abgelaufenen Spielzeit bei über 40.000, in der Auswärtsfahrertabelle belegte der FCK mit durchschnittlich rund 4500 Anhängern Rang zwei hinter dem Hamburger SV. Die Begeisterung der Fans hält an. Beim Saisonauftakt gegen den FC St. Pauli waren mehr als 44.000 Besucher im Stadion.