Karlsruher SC: Ein paar Punkte zu wenig

Mit einem souveränen 3:0-Sieg gegen Racing Straßburg hat der Karlsruher SC in der FIFA-Abstellungsperiode neues Selbstvertrauen getankt. Zwar handelte es sich bei dem Duell mit dem französischen Erstligisten lediglich um ein Testspiel, allerdings hatte das Gefühl eines Erfolgserlebnisses schon einige Wochen zurückgelegen. Denn zu den sieben Punkten aus den ersten vier Partien der laufenden Saison waren in den fünf folgenden Begegnungen lediglich zwei weitere Zähler hinzugekommen.

Lars Stindl

„Wir haben bezogen auf unsere Kaderqualität ein paar Punkte zu wenig“, bilanzierte Sebastian Freis zuletzt in einem Interview mit dem kicker. Der neue Sportchef der Badener, der zuvor drei Jahre lang im Scouting des Vereins tätig gewesen ist und in der Vergangenheit in mehr als 150 Pflichtspielen auch als Stürmer für den KSC auf Torejagd gegangen war, meint, dass es solche Phasen im Fußball gebe. „Bereits in der Vergangenheit hatten wir immer mal wieder mit solchen Wellentälern zu kämpfen. Es gilt zu analysieren, woher das kommt“, so der 38-Jährige.

Chef-Trainer Christian Eichner wird dabei ausdrücklich nicht in Frage gestellt. Der Fußballlehrer, einst ebenfalls Profi beim KSC, steht seit Februar 2020 im seit wenigen Wochen fertig umgebauten Wildpark als verantwortlicher Coach an der Seitenlinie und soll dies auch weiterhin tun. Zuvor hatte er bereits als Co-, Interims- und Nachwuchstrainer bei den Badenern gearbeitet.

Rückkehrer Stindl trifft auf Ex-Mitspieler Eichner

Ein Akteur, mit dem Eichner als Aktiver noch gemeinsam auf dem Platz gestanden hatte, ist Lars Stindl. Der 35 Jahre alte Ex-Nationalspieler trägt seit Saisonbeginn wieder das Trikot des Karlsruher SC, den er vor 13 Jahren zunächst Richtung Hannover verlassen hatte und anschließend bei Borussia Mönchengladbach bis zuletzt acht Spielzeiten lang einer der absoluten Leistungsträger gewesen war. Und wenn es nach den Verantwortlichen am Niederrhein gegangen wäre, hätte Stindl auch weiterhin das Fohlen-Trikot getragen. Doch aus familiären Gründen wollte der Allrounder gemeinsam mit seiner Familie zurück in die Heimat.

Für den KSC, der den ältesten Kader im Bundesliga-Unterhaus stellt, ein absoluter Coup. „Wir können als Club gar nicht genug wertschätzen, so einen Spieler bei uns zu haben. Das war vom ersten Tag an ein richtiges Geschenk für uns“, erklärte Eichner nach der Rückkehr des ehemaligen Nationalspielers. Manch ein Fußball-Experte nannte die Badener aufgrund Stindls Qualitäten sogar als potenzielle Überraschungsmannschaft, die ans Tor zur Bundesliga klopfen könnte.

Nach neun Spieltagen und Platz 14 sieht die Realität aber deutlich nüchterner aus: Abstiegskampf statt oberes Tabellendrittel. „Es gibt in der 2. Bundesliga diese Phasen – und wir wissen, was in diesen Phasen zu tun ist“, sagt Eichner, der sich in der aktuellen Situation auch an das Vorjahr erinnern dürfte. Seinerzeit schloss Karlsruhe den ersten Saisonteil mit lediglich einem Zähler Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang auf Rang 13 ab. Dann aber startete das Team durch, holte in der Rückrunde 28 Punkte und beendete das Gesamtklassement auf dem siebten Platz. Das von Eichner im Sommer genannte Ziel – „eine sorgenfreie Saison spielen“ – wäre damit mehr als erreicht.