Simon Terodde: Das behalte ich im Herzen

Ein wenig nervös sei er am Morgen schon gewesen. „Als wir im Bus zum Stadion gefahren sind, ist mir einiges durch den Kopf gegangen“, beschreibt Simon Terodde seine Gefühlslage vor seinem letzten Heimspiel in der VELTINS-Arena am Samstag (11.5.) gegen Hansa Rostock. „Als dann vor dem Spiel die Szenen auf dem Videowürfel gezeigt wurden und die Fans Sprechchöre angestimmt haben – das lässt einen nicht kalt, es war sehr emotional heute.“

Dass der 36-Jährige, der am Donnerstag (9.5.) sein Karriereende nach der Saison angekündigt hatte, von seinem Ehrgeiz nichts verloren hat, zeigen seine abschließenden Worte bei der offiziellen Verabschiedung vor dem Spiel auf dem Rasen: „Was mir heute am Wichtigsten ist: Lasst uns nochmal gemeinsam drei Punkte holen!“ Entsprechend glücklich war Terodde nach dem Schlusspfiff: „Für mich war es heute eine runde Sache mit einem Heimsieg. Die Momente am Ende vor der Kurve waren sensationell – ein guter Abschluss.“

Beinahe hätte der Angreifer auch mit einem Tor zum 2:1-Sieg gegen die Ostseestädter beigetragen. Als Paul Seguin kurz vor der Pause einen scharfen Ball aufs Tor zog und dieser im Kasten einschlug, hätte manch ein Beobachter der Szene Terodde den Treffer aufgrund einer vermeintlichen Ballberührung zugesprochen. Auf diese Diskussion wollte sich der Zweitliga-Rekordtorschütze jedoch nicht einlassen: „Es ist Pauls Tor, da machen wir jetzt kein Thema auf.“ Im zweiten Abschnitt scheiterte er einmal am stark parierenden Markus Kolke: „Der Torwart hält ihn gut. Ich hätte ihn natürlich gerne gemacht. Aber viel wichtiger war, dass wir das Spiel gewinnen.“

Ich bin stolz, dass ich bei so einem Verein und als Kapitän die Karriere beenden darf. So habe ich mir das erträumt.

Simon Terodde

Dass er ein Teamplayer ist, zeigte Terodde insbesondere auch in den vergangenen Wochen. Zwar sei sein Entschluss, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen, bereits länger gereift. In erster Linie hätte er jedoch stets den mannschaftlichen Erfolg im Kopf gehabt: „Ich wollte unbedingt den Klassenerhalt schaffen. Da habe ich alles andere hintenangestellt. Für mich war auch nicht entscheidend, ob und wo auf dem Feld ich spiele. Wir haben uns in den letzten Wochen stabilisiert und sind nun seit sieben Spielen ohne Niederlage.“

2021 war der Mittelstürmer zu den Knappen gewechselt und hatte als Torschützenkönig mit 30 Toren großen Anteil am Wiederaufstieg. Zur aktuellen Saison übernahm Terodde das Kapitänsamt. Seine drei Jahre bei Königsblau werde er immer in guter Erinnerung behalten: „Ich bin stolz, dass ich bei so einem Verein und als Kapitän die Karriere beenden darf. So habe ich mir das erträumt. Im Ruhrgebiet ticken die Uhren ein bisschen anders: Je schwieriger die Situation ist, desto mehr hält man zusammen. Das behalte ich im Herzen.“

Zeit mit der Familie - und mit Fußball

Mit seiner Entscheidung sei er voll und ganz im Reinen: „Ich bin gesund und fit und wollte den richtigen Moment finden. Jetzt kann ich das Buch zuschlagen und freue mich auf die Zeit danach mit meiner Familie.“ Wie es danach weitergeht, habe er noch nicht entschieden. Nur so viel: „Ich bin fußballverrückt und werde bestimmt in vielen Stadien unterwegs sein.“ Die VELTINS-Arena wird mit Sicherheit des Öfteren dabei sein.

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