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SV Darmstadt 98: Gegen die Rückschläge
Anhaltende Tristesse: Nach dem Bundesliga-Abstieg sollte für den SV Darmstadt 98 in dieser Saison wieder vieles besser laufen. Doch der Negativtrend setzt sich fort, nach fünf Spielen haben die Lilien noch keinen Sieg errungen und bereits einen neuen Trainer.
Früh mussten sich die Hessen in der vergangenen Spielzeit mit dem Abschied aus dem deutschen Oberhaus arrangieren, bei nur 17 Punkten gab es für Darmstadt nach dem verdienten Aufstieg 2023 nur wenig Grund zur Freude. Dafür konnten die Planungen für die neue Zweitliga-Saison früh beginnen – mit Chef-Trainer Torsten Lieberknecht, der weiterhin das volle Vertrauen der Vereinsführung spürte. „Wir alle haben Bock auf die neue Saison“, verkündete SVD-Präsident Rüdiger Fritsch vor dem Start in die Spielzeit. Auch Lieberknecht selbst entwickelte schnell eine große Vorfreude auf den Neustart: „Wir möchten wieder für eine Überraschung sorgen, so wie wir es in den zwei Jahren zuvor auch gemacht haben.“
Umso schmerzlicher erlebten Fans und Verantwortliche, dass eben jene Überraschung auch negativer Natur sein kann. Dem 0:2 zum Start gegen Fortuna Düsseldorf folgten ein 1:3 gegen den SC Paderborn 07, ein 1:1 gegen den 1. FC Nürnberg und eine 0:4-Klatsche bei der SV Elversberg. Zu viele Tiefschläge, auch für Coach Lieberknecht, der selbst einen Impuls setzte und Anfang September seinen Rücktritt bekanntgab. „Jeder weiß, wie viel mir der Verein bedeutet. Ich habe aber auch immer betont, dass keiner über dem Verein steht. Das gilt auch für mich“, verkündete der 51-Jährige nach drei Jahren bei den Lilien. „Mit meiner nach ernsthafter Abwägung getroffenen Entscheidung möchte ich mit Blick auf die kommenden Aufgaben dabei helfen, dass alle wieder nach vorne blicken und die Kräfte bündeln können.“
Viel Arbeit, insbesondere auf mentaler Ebene, wartet auf den neuen Trainer, den die Darmstädter wenige Tage später inmitten der Länderspielpause präsentierten: Florian Kohfeldt, der in der Bundesliga bereits Werder Bremen und den VfL Wolfsburg sowie zuletzt den belgischen Erstligisten KAS Eupen trainiert hatte. Bei seinem Antritt machte der 41-Jährige sogleich deutlich, dass es die größte Aufgabe werde, über die kleinen Rückschläge innerhalb eines Spiels hinwegzugehen und es Zeit brauchen würde, die hängenden Köpfe nach dem arg misslungenen Saisonstart wieder aufzurichten.
Gleich der ersten Partie unter seiner Leitung kam eine besondere Bedeutung zu, schließlich gastierte am vergangenen Spieltag das noch punktlose Schlusslicht Eintracht Braunschweig am Böllenfalltor. Und der Start machte Mut, nach einer halben Stunde führten die Lilien durch einen Treffer von Sergio Lopez mit 1:0. Taktisch verlieh Kohfeldt seinem Team mit einer Systemumstellung mehr Sicherheit, statt des bislang präferierten 3-5-2 unter Lieberknecht agierte der SVD nun im 4-4-2. Doch – wie vom Coach eben vermutet – sollte es auch in diesem Kellerduell Rückschläge geben: Kurz vor Schluss glich Levente Szabo für die immer stärker aufspielenden Braunschweiger aus, sicherte den Gästen damit ihren ersten Zähler und vermieste Kohfeldt einen gelungenen Start in Darmstadt.
Kohfeldt sieht positive Ansätze
Nun müssen die Hessen gleich mehrere Baustellen für den Neustart bearbeiten: Neben mentaler Arbeit ist Kohfeldt gleichzeitig gefordert, die Neuzugänge weiter ins Darmstädter Spiel einzubinden. Immerhin veränderte sich der Kader im Sommer mit den Verpflichtungen von beispielsweise Abwehrspieler Aleksandar Vukotic (SV Wehen Wiesbaden), Mittelfeldmann Kai Klefisch (SC Paderborn 07) und den Stürmern Fynn Lakenmacher (TSV 1860 München) sowie Luca Marseiler (Viktoria Köln) in nahezu allen Mannschaftsteilen. Und neben Stabilität und Sicherheit ist alsbald auch Erfolg nötig, um nicht in größere Sorgen zu rutschen. Auch wenn das Ergebnis gegen Braunschweig noch nicht dafür spricht, so sah der neue Chef-Trainer dennoch positive Ansätze und ist „sicher, dass wir nächste Woche auf Schalke schon einen weiteren Schritt inhaltlich gemacht haben“.