KULTUR, DIE BOCK MACHT! - Schalke hilft! und RAG-Stiftung bieten abwechslungsreiches Bolzplatz-Ferienprogramm an

2019 brachte Schalke hilft! in Kooperation mit der RAG-Stiftung das Bolzplatz-Projekt auf den Weg. Mittlerweile werden drei Plätze bespielt, zwei in Gelsenkirchen und einer in Herne. Neben dem regelmäßigen Training locken in den Ferien kulturelle Zusatzangebote, die überraschend und abwechslungsreich sind, aber vor allem Spaß bereiten sollen.

„Es hat richtig Bock gemacht, aber ich bin froh, dass ich sehend Fußball spielen kann“, gibt einer der Jugendlichen unumwunden zu. S04-Projektleiter Richard Weber absolvierte mit den Kids im Alter zwischen sechs und 15 Jahren eine Blindenfußball-Selbsterfahrungseinheit. Ausgerüstet mit speziellen Fußbällen, die etwas schwerer sind und in Bewegung rasseln, sowie mit Masken, die die Sicht nehmen, bekamen sie eine Ahnung davon, wie es sich anfühlen muss, blind zu sein. Unterstützt wurden sie von einem Profi: S04-Mitarbeiterin Katharina Kühnlein. Sie spielt nicht nur in der königsblauen Blindenfußballmannschaft, sondern auch für die Nationalelf und erklärt das Vorgehen: „Wir haben den Teilnehmern erst mal das Regelwerk erläutert und sind mit kleinen Übungen gestartet, um ihnen die Scheu zu nehmen.“

„Jetzt kann ich es mir viel besser vorstellen, wie es sich anfühlen muss, blind zu sein.“

Denn die ungewohnte Situation und der fehlende Sinn verunsichern. „Anfangs fiel es einigen sehr schwer, die Maske wirklich herunterzuklappen und ohne Sichtmöglichkeit über das Spielfeld zu laufen“, erinnert sich Weber. Doch die Sicherheit steigt mit dem Zusammenspiel innerhalb der Mannschaft. „Die Torhüter können sehen und coachen ihre Mitspieler, auch hinter dem Tor und auf dem Feld sind zwei Guides.“ Neben dem sportlichen Einsatz zählen vor allem Teamarbeit, Fairplay und Kommunikationstraining. Nach der Einheit waren die Jugendlichen um eine spannende Erfahrung reicher, wie eine der Teilnehmerinnen bestätigte: „Jetzt kann ich es mir viel besser vorstellen, wie es sich anfühlen muss, blind zu sein.“

 

Ebenfalls neue Erfahrungen bot der Graffiti-Workshop, den das Bolzplatz-Projekt gemeinsam mit dem Schalker Fanprojekt veranstaltete. Doch vor dem Griff zur Sprühdose stand die Theorie. FanprojektMitarbeiter Benjamin Munkert diskutierte Fragen wie: Was ist Heimat, wie gelingt Integration, und welche Grundwerte gelten in Deutschland? Die elf- bis 15-jährigen Jugendlichen fanden schnell einen Zugang und sparten aktuelle Aspekte nicht aus. „Kann uns das auch betreffen?“, fragte direkt zu Beginn eine der Teilnehmerinnen bezogen auf den Ukraine-Krieg. „Es hat mich erstaunt, wie intensiv sich die Jugendlichen mit solchen Themen beschäftigen“, stellte Weber beeindruckt fest. Er bot den Kids nach dem Workshop die Möglichkeit, sich bei einer Einheit auf dem benachbarten Bolzplatz Consolidation ordentlich auszupowern, bevor es an den kreativen Teil ging. Mit professionellem Support von Graffiti-Künstler Niggo sprayten die Jugendlichen ein Werk mit deutlicher Botschaft: Stop War.

„Es hat mich erstaunt, wie intensiv sich die Jugendlichen mit solchen Themen beschäftigen.“

Teamarbeit und Kreativität waren auch beim dritten Osterangebot gefragt: dem Pflanzworkshop. „Beetbepflanzung war für die meisten eine ganz neue Erfahrung“, stellte Katharina Kühnlein fest, die bei Schalke im Bereich Nachhaltigkeit arbeitet und auch diesen Thementag mit ihrem Know-how unterstützte. Sie versuchte den Jugendlichen zu vermitteln, wie wichtig die Natur für den Menschen ist, und dass jeder Verantwortung für seine Umwelt trägt. Pflanzen spielten dabei eine tragende Rolle, und so wurde im praktischen Teil mit den Händen in der Erde gewühlt. Die städtischen Gelsendienste haben am Bolzplatz Consolidation eine Freifläche zur Verfügung gestellt, auf der die Jungs und Mädchen ein Schalke-Logo mit Blumen nachgepflanzt haben. Kühnlein war begeistert vom Teamgeist der Teilnehmer: „Es war schön zu sehen, mit welcher Ernsthaftigkeit sie die Aufgabe angegangen sind und sich gegenseitig unterstützt haben, um das Logo so schön wie möglich zu gestalten.“ Nun heißt es nach dem Bolzplatztraining: fleißig gießen, damit das Werk nicht frühzeitig schlappmacht. Weber ist sich sicher, dass das klappt: „Sie haben sich solche Mühe bei der Bepflanzung gegeben, da werden sie sich kümmern.“ Denn neben allem Spaß haben die Kids etwas über Teamgeist und Verantwortung gelernt und bewiesen: Da haben sie Bock drauf! Mehr Infos zum gemeinsamen Projekt von Schalke hilft! und der RAG-Stiftung auf schalke04.de/bolzplaetze. Alle Angebote sind kostenfrei.

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