90.+3 - Vierter Sieg in Serie war zum Greifen nah

Lediglich ein paar Sekunden fehlten, um am Samstag (28.10.) den vierten Pflichtspielerfolg in Serie zu feiern. Doch in der dritten Minute der Nachspielzeit bissen die Wölfe noch einmal zu: Divock Origi traf zum 1:1-Endstand und riss den Knappen damit den fast schon sicher geglaubten Sieg noch aus den Händen.

Mannschaftskreis nach dem 1:1 gegen Wolfsburg

Trotz der Last-Minute-Punkteteilung gegen den VfL Wolfsburg gab es aber keine Pfiffe, sondern vielmehr aufmunternden Beifall von den Rängen. Schalkes Fans zeigten der Mannschaft damit, dass sie auf dem richtigen Weg ist. „Wir haben mit die beste erste Halbzeit gespielt, seit dem ich auf Schalke bin“, resümierte Domenico Tedesco. „Wir haben das Spiel nicht nur kontrolliert, sondern auch mehr Torgefahr ausgestrahlt als in den Partien zuvor.“ Weil sich die Gäste nach dem Seitenwechsel aber formverbessert präsentierten und in den zweiten 45 Minuten etwas mehr vom Spiel hatten, sei das Unentschieden unterm Strich allerdings nicht unverdient, so Max Meyer. „Der VfL hat seine Qualitäten eingebracht“, meinte der U21-Europameister.

Das 1:1 hätten die Knappen bereits nach einer Stunde Spielzeit kassieren können. Mario Gomez nutzte die sich bietende Möglichkeit vom Elfmeterpunkt aber nicht und nagelte die Kugel über den Querbalken. Dem Strafstoß vorausgegangen war eine Rücksprache von Schiedsrichter Markus Schmidt mit seinem Video-Assistenten. Nach fast einminütiger Unterbrechung zur Entscheidungsfindung zeigte der Referee auf den Punkt. Erkannt hatte er ein Foul von Naldo an Yannick Gerhardt. „Aus Schalker Sicht sage ich, den muss man nicht unbedingt geben“, erklärte Christian Heidel. Andersherum gab der Sportvorstand aber auch zu: „Als Wolfsburger hätte ich mich auch beschwert.“

Wenn wir das 2:0 machen, ist die Sache gelaufen.

Christian Heidel

Harit und Di Santo mit guten Chancen vor dem Seitenwechsel

Genau andersherum war es zwei Minuten vor dem Seitenwechsel, als der Unparteiische nach einem Foul von Joshua Guilavogui an Thilo Kehrer auf Strafstoß entschied, den Nabil Bentaleb verwandelte. Auch in dieser Situation hielt Schmidt Rücksprache mit dem Video-Assistenten. „Ich habe erst gedacht, dass ein Handspiel gepfiffen wurde. Erst in Halbzeit habe ich gesehen, dass es ein Foul war“, verriet Heidel. „Das Ganze kann man aber pfeifen.“ Vor Bentalebs Treffer hatten die Knappen bereits mehrfach den Torjubel auf den Lippen. Der quirlige Amine Harit, der erneut zu gefallen wusste, traf in den 29. Minute nur den Pfosten. Franco Di Santo scheiterte elf Zeigerumdrehungen zuvor zudem mit einem platzierten Kopfball am gut reagierenden VfL-Schlussmann Koen Casteels.

Im zweiten Spielabschnitt boten sich den Königsblauen diverse Kontersituationen, die aber nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnten. „Wenn wir das 2:0 machen, ist die Sache gelaufen“, ärgerte sich Heidel. „Im zweiten Durchgang haben wir leider zu passiv agiert und hatten nicht mehr so viel Ballbesitz“, analysierte Tedesco. Für VfL-Coach Martin Schmidt war hingegen alles wie immer. „Mittlerweile bin ich es gewohnt, Unentschieden zu kommentieren“, sagte der Schweizer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel mit einem Augenzwinkern. Der Wolfsburger Chef-Trainer stellte mit dem 1:1 in der VELTINS-Arena einen Bundesliga-Rekord auf: Die ersten sechs Spiele bei einem neuen Club Remis zu spielen, das gelang noch keinem Übungsleiter zuvor. Schmidt bezeichnete Schalke in der ersten Halbzeit als den „stärksten Gegner, den wir bislang hatten. So unter Druck waren wir noch nie.“

Naldo: Unentschieden ist kein Rückschlag

Für dieses Kompliment können sich die Knappen allerdings nichts kaufen. „Das Unentschieden tut einfach weh“, gab Naldo nach der Partie gegen seinen Ex-Club zu Protokoll. Dann ergänzte er: „Das Ergebnis ist aber ganz sicher kein Rückschlag.“ Heidel sah es ähnlich: „Wir werden in Freiburg wieder angreifen.“ Beim Blick auf das aktuelle Punktekonto ist der Sportvorstand trotz der vergebenen zwei Zähler gegen die Wölfe nicht unzufrieden. Auf die Tabelle schaut er aber (noch) nicht, denn „wir haben erst den 10. Spieltag. Daher spielt es für mich keine Rolle, ob wir aktuell Vierter, Fünfter, Sechster oder Siebter sind.“ Viel wichtiger ist dem 54-Jährigen die Entwicklung der Mannschaft. „Und da sind wir auf dem richtigen Weg!“

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