Bayer Leverkusen: Zwei Chancen auf ein Königsklassen-Ticket

Die eigenen Ansprüche vor der Saison waren eindeutig definiert: Der letztjährige Tabellendritte Bayer Leverkusen möchte auch in der Spielzeit 2023/2024 in der Champions League antreten. In einem Ranking, das ausschließlich die Partien unter der Leitung von Chef-Trainer Xabi Alonso berücksichtigt, wäre dieses Ziel zum jetzigen Zeitpunkt auch erreicht.

Xabi Alonso | Trainer Leverkusen

Einziger Haken: Der Spanier ist erst seit Oktober 2022 im Amt. Und unter seinem Vorgänger Gerardo Seoane sammelte die Werkself in fünf Begegnungen lediglich fünf Zähler. Die Qualifikation für die Königsklasse über die Bundesliga erscheint bei neun Punkten Rückstand auf den vierten Platz deshalb neun Spieltage vor Schluss nahezu unmöglich.

Fokus auf Rang sechs

Allerdings haben die Rheinländer gegen die vor sie platzierten Clubs aus Leipzig, Berlin und Frankfurt in den direkten Duellen noch die Chance, den Abstand weiter zu verkürzen. Sportgeschäftsführer Simon Rolfes hält den Ball aber bewusst flach. „Ich habe gesagt, wir wollen an Platz sieben ran. Da sind wir nah dran“, so der Ex-Profi nach dem jüngsten 2:1-Sieg gegen Bayern München. „Wir sind auch näher an Platz sechs herangerückt. Darauf liegt erst einmal der Fokus. Was dann vielleicht passiert, wird man sehen.“

Wir sind noch weit weg von der Position, auf die wir wollen, aber wir werden es probieren.

Xabi Alonso

Zuletzt präsentierte sich Bayer 04 sehr konstant. Die Leverkusener sind wettbewerbsübergreifend seit mittlerweile sieben Spielen ohne Niederlage (sechs Siege, ein Remis). Deshalb schließt Xabi Alonso ein „Wunder“ – noch nie hat eine Mannschaft zu diesem Zeitpunkt der Saison neun Punkte Rückstand auf den vierten Platz aufgeholt – nicht vollends aus. „Wir sind noch weit weg von der Position, auf die wir wollen, aber wir werden es probieren“, sagte der Coach nach dem Erfolg gegen den Rekordmeister, ohne dabei den Begriff „Champions-League-Qualifikation“ in den Mund zu nehmen.

Titelchance in der Europa League

Ein Königsklassen-Ticket ist für die Rheinländer auch über einen anderen Weg noch möglich. Nach dem Einzug ins Viertelfinale der Europa League darf die Werkself weiterhin auf den Titelgewinn in diesem Wettbewerb hoffen, der gleichbedeutend mit einem Startplatz für die Champions League ist. Eintracht Frankfurt hat in der Vorsaison gezeigt, wie es geht. In der Runde der letzten Acht trifft Leverkusen auf Union Saint-Gilloise. Die Belgier haben im Achtelfinale Union Berlin ausgeschaltet, dennoch gelten sie als machbares Los.

Die Konkurrenz im Lostopf war gewaltig. Im Viertelfinale stehen außerdem Manchester United, der FC Sevilla, die AS Rom, Sporting Lissabon, Feyenoord Rotterdam und Juventus Turin. Gerade letztgenannter Club, ein Dauergast in der Champions League, hat aufgrund eines Abzugs von 15 Zählern in der italienischen Serie A ebenso wie Bayer 04 den Europa-League-Triumph im Visier, um im kommenden Spieljahr erneut in der Königsklasse starten zu dürfen. Aber wenn Leverkusens derzeitiger Lauf anhält, ist alles möglich.