Bayern München: Die Rechnung ist ganz einfach

Den Gewinn der elften Deutschen Meisterschaft in Serie hat der FC Bayern drei Spieltage vor Schluss in der eigenen Hand. Sollte der Titel am Ende nach München gehen, wäre zumindest das Minimalziel erreicht. Vor wenigen Wochen – nach zwei überzeugenden Auftritten gegen Paris Saint-Germain im Achtelfinale der Königsklasse – hatten die Verantwortlichen an der Säbener Straße noch auf das Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League gehofft.

Thomas Tuchel

Stattdessen geht es jetzt „nur“ noch um eine Trophäe – und das nicht mehr unter Chef-Trainer Julian Nagelsmann. Der 35 Jahre alte Fußballlehrer war am 24. März dieses Jahres freigestellt worden, mit Thomas Tuchel stand ein neuer Coach bereits parat. „Als wir Julian Nagelsmann im Sommer 2021 für den FC Bayern verpflichtet haben, waren wir überzeugt, mit ihm langfristig zusammenzuarbeiten – und dies war auch bis zuletzt das Ziel von uns allen“, so der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn. Man sei im Verein jedoch zu der Erkenntnis gekommen, „dass sich die Qualität unseres Kaders – trotz der Deutschen Meisterschaft im vergangenen Jahr – zunehmend seltener gezeigt hat“.

Aus im Pokal und in der Champions League

Thomas Tuchel debütierte für den deutschen Rekordmeister an der Seitenlinie ausgerechnet gegen Borussia Dortmund. Zum einen der Ex-Club des 49-Jährigen, vor allem aber der ärgste Konkurrent um die Deutsche Meisterschaft. Die Premiere des neuen Münchner Chef-Trainers gelang – und zwar mit Bravour. Nach knapp 20 gespielten Minuten lag der FCB schon 3:0 in Führung, das Duell mit den Schwarz-Gelben endete 4:2.

Wer zu diesem Zeitpunkt dachte, der Triple-Sieger von 2020 werde nun wettbewerbsübergreifend von Erfolg zu Erfolg eilen, irrte allerdings gewaltig. Es folgten eine überraschende 1:2-Heimniederlage im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen den SC Freiburg sowie das Aus in der Runde der letzten Acht in der Champions League gegen Manchester City (0:3 /1:1). Zwei Titelchancen waren dahin – und nebenher sorgte auch die eine oder andere Unstimmigkeit abseits des Platzes für Schlagzeilen.

Überdies stotterte der Motor in der Bundesliga ebenfalls immer wieder. Unter anderem kam das Münchner Starensemble in der heimischen Allianz Arena nicht über ein 1:1 gegen die TSG 1899 Hoffenheim hinaus, beim 1. FSV Mainz 05 unterlag der Rekordmeister sogar mit 1:3. „Wir tun uns gerade schwer, Spiele zu gewinnen. Es fehlt die Energie“, sagte Tuchel nach der Niederlage bei den Rheinhessen und gab seiner Mannschaft einige Tage frei, um die Akkus für den Endspurt noch einmal aufzuladen.

Kopf-an-Kopf-Rennen um die Meisterschaft

Zuletzt stimmten die Ergebnisse wieder: 2:0 gegen Hertha BSC, 2:1 bei Werder Bremen. „Jetzt gilt es, den Vorsprung in der Tabelle über die Linie zu bringen“, fordert der Coach. Mit 65 Zählern hat der FCB einen Punkt mehr auf dem Konto als Borussia Dortmund. Beide Clubs dürften sich bis zum Schluss ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen liefern – und nur einer wird am Ende jubeln können.

Thomas Müller ist sich sicher, dass seine Mannschaft die Schale am 34. Spieltag in Empfang nehmen wird. „Wir holen uns das Ding. Das könnt ihr ruhig schreiben“, rief der Weltmeister von 2014 nach dem Sieg gegen Berlin im Vorbeigehen den Medienvertretern in der Mixed Zone zu. Die Rechnung ist ganz einfach – das weiß auch Herbert Hainer. „Viermal gewinnen, dann sind wir Deutscher Meister“, hatte der Präsident vor dem Spiel in Bremen gesagt. Der erste Schritt ist gemacht. Drei weitere sollen folgen.

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