Borussia Mönchengladbach: Rosige Zukunftsaussichten

Neuer Trainer, neues Spielsystem, neue Offensivkräfte: Bei Borussia Mönchengladbach gibt es viele Veränderungen. Alles verbunden mit der Hoffnung, spektakulären und zugleich erfolgreichen Fußball zu spielen.

Marco Rose

Für dieses Vorhaben hat Sportdirektor Max Eberl Anfang April eine Entscheidung gefällt und einen Schritt vollzogen, der ihm nicht leichtfiel: Er teilte Dieter Hecking mit, dass die Zusammenarbeit nach dem Ende der Saison 2018/2019 vorzeitig enden wird – obwohl der Vertrag mit dem Coach erst im November bis zum 30. Juni 2020 verlängert worden war.

Eberl betonte anschließend mehrfach, dass die Trennung von Dieter Hecking nicht vom Tabellenplatz abhängig gewesen sei. Schließlich lagen die Fohlen zum Zeitpunkt der Bekanntgabe lediglich zwei Zähler hinter einem Champions-League-Platz und galoppierten am Ende der Spielzeit als Tabellenfünfter über die Ziellinie. Vielmehr sei es eine strategische Entscheidung für die Zukunft der Borussia gewesen, so der Sportdirektor.

Keine Schablone aus Salzburg

Eben jene Zukunft soll Marco Rose gestalten. Der 42-Jährige stand zuletzt beim österreichischen Serienmeister Red Bull Salzburg an der Seitenlinie und begeisterte das Publikum in der Mozartstadt durch attraktiven und gleichzeitig erfolgreichen Fußball.

Rose bevorzugt ein System mit Raute und will, dass seine Mannschaft das gegnerische Team ständig unter Druck setzt. Sprich: viel laufen, Bälle gewinnen, schnell umschalten. „Ich möchte Tempo, rassige Zweikämpfe und viele Torraumszenen sehen“, beschreibt der neue Borussia-Trainer den von ihm präferierten Spielstil.

Ich möchte Tempo, rassige Zweikämpfe und viele Torraumszenen sehen.

Marco Rose

Für seine Spieler bedeutete das in der Vorbereitung nicht nur Lauf-, sondern auch viel Kopfarbeit. Denn im dritten Jahr in Folge mussten sich die Kicker vom Niederrhein auf ein neues System einstellen. Mönchengladbach spielte in der vorvergangenen Saison eine flache 4-4-2-Formation mit Doppel-Sechs, zwei Außenstürmern und zwei flexiblen Angreifern. Im vergangenen Sommer stellte Hecking auf ein 4-3-3 um. Nun also eine weitere Änderung. „Ich werde der Borussia aber keine Schablone aus Salzburg überstülpen“, versichert Rose. „Es wird allerdings Prinzipien geben, die ich einfordern werde. Unser Ziel ist es, in allen Facetten richtig gut zu sein.“

Dass der neue Stil nicht von einem auf den anderen Tag umgesetzt werden kann, ist dem Coach bewusst. „Wir müssen uns die Dinge nach und nach aneignen“, meint Rose, der bis auf Thorgan Hazard keine Stammkraft aus der Vorsaison abgeben musste. Der Belgier wechselte ein Jahr vor Vertragsende für eine stattliche Ablösesumme, die laut Medienberichten bei rund 25 Millionen Euro liegen soll, zur anderen Borussia.

Wuchtige Angreifer für Roses Spielidee

Die Einnahmen aus dem Hazard-Transfer hat Max Eberl in vier neue Kräfte reinvestiert, die zu Roses Spielidee passen. Der französische U21-Nationalspieler Marcus Thuram, Sohn des 1998er-Weltmeisters Lilian Thuram, kam aus Guingamp, Breel Embolo wechselte aus Gelsenkirchen an den Niederrhein. Beide Angreifer sollen mit ihrer Wucht eine neue Komponente ins Offensivspiel der Fohlen bringen. Nicht weniger wichtig für Rose war die Verpflichtung von Verteidiger Stefan Lainer, den der Trainer aus Salzburg mitgebracht hat. Der österreichische Nationalspieler soll einer der Schlüsselspieler am Niederrhein werden. Kurz vor dem Bundesligastart machte Eberl zudem noch die Verpflichtung von Ramy Bensebaini perfekt. Der Linksverteidiger, der vor wenigen Wochen mit Algerien beim Afrika-Cup triumphierte, kommt von Stade Rennes.

Die erste Aufgabe hat die Borussia bereits gemeistert: Sie steht dank eines 1:0-Sieges beim SV Sandhausen in der zweiten Runde des DFB-Pokals. „Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir unser erstes Pflichtspiel gewonnen haben. Es war ein hartes Stück Arbeit“, sagt Rose. „Wir wissen aber auch, dass in den nächsten Wochen noch viel Arbeit auf uns wartet.“