Eintracht Frankfurt: Stabile Defensive als Erfolgsrezept

Am 8. März 2016 wurde Niko Kovac als neuer Chef-Trainer bei Eintracht Frankfurt vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt belegte der Traditionsverein vom Main Rang 16 und schwebte in akuter Abstiegsgefahr. Seine kurzfristige Mission: der Klassenerhalt.

Niko Kovac, Trainer von Eintracht Frankfurt.

Nach dem verhinderten Absturz in die Zweitklassigkeit – die SGE setzte sich in der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg durch – drehte Kovac an den richtigen Stellschrauben. Binnen weniger Monate formte er aus den Hessen eine schlagkräftige Truppe, die im vergangenen Spieljahr sogar ins Endspiel des DFB-Pokals einzog. Doch da viele Spieler lediglich auf Leihbasis für die Eintracht am Ball waren und Leistungsträger wie Bastian Oczipka und Haris Seferovic den Verein verließen, stand Kovac in der Sommerpause erneut vor einer kniffligen Aufgabe. Diese meisterte er gemeinsam mit Sportvorstand Fredi Bobic allerdings mit Bravour.

Obwohl der 46-Jährige vor dem Saisonstart nicht weniger als 13 Zugänge in seinem Kader begrüßte, gelang ihm die Integration der neuen Gesichter überraschend schnell. Der Ex-Schalker Kevin-Prince Boateng oder Stürmer Sebastien Haller avancierten direkt zu Leistungsträgern und belebten das Offensivspiel. Die Basis für den Erfolg ist allerdings die Abwehrarbeit. Nach Tabellenführer Bayern München stellt die SGE die zweitbeste Defensive der Liga. Torhüter Lukas Hradecky musste bisher erst 16 Mal hinter sich greifen.

Wir haben Schwierigkeiten, zu Hause das Spiel zu machen - aber daran arbeiten wir.

Niko Kovac

Gerade auf des Gegners Platz läuft es für den Deutschen Meister von 1959 bislang rund. Mit dem 2:1-Erfolg am Dienstag (12.12.) beim Hamburger SV eroberten die Frankfurter in der Auswärtstabelle Rang eins. Satte 18 ihrer 25 Zähler holten die Hessen in der Fremde. „Der Sieg in Hamburg und die bisherige Ausbeute sind sehr viel wert. Denn in dieser Saison ist die Leistungsdichte sehr hoch“, sagt Bobic. Daheim stotterte der Motor allerdings immer wieder. „Wir haben Schwierigkeiten, zu Hause das Spiel zu machen – aber daran arbeiten wir“, betont Kovac und fügt hinzu, dass er für ein abschließendes Resümee der Hinrunde noch das Duell mit den Knappen und das DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den 1. FC Heidenheim abwarten wolle. „Wir sind schon nicht unzufrieden“, verrät er aber bereits.

Das erfolgreiche Wirken des Frankfurter Coaches weckt Begehrlichkeiten. Zuletzt wurde immer wieder spekuliert, dass Kovac ein Kandidat für den Trainerposten bei Bayern München sei. Auf die Gerüchte gibt Bobic allerdings nichts. „Die Bayern werden schon einen Trainer finden“, meint der Sportvorstand und lehnt sich zurück. Denn Kovacs Vertrag bei der Eintracht besitzt noch bis zum 30. Juni 2019 Gültigkeit. Und nach den jüngsten Erfolgen denkt die SGE gar nicht daran, ihren Übungsleiter Richtung Süden ziehen zu lassen.