Werder Bremen: Ziel bleibt trotz eines guten Starts weiterhin der Klassenerhalt

Nach zuvor drei Pflichtspiel-Niederlagen in Serie hat Werder Bremen zuletzt mit einem 1:0-Sieg gegen Hertha BSC eine mögliche Krisenstimmung an der Weser im Keim erstickt. Der Aufsteiger hält sich konstant in der oberen Tabellenhälfte der Bundesliga auf, will das Saisonziel aber trotzdem nicht anpassen.

Ole Werner

Beim Flutlicht-Heimspiel gegen die Berliner erzielte der Mann den entscheidenden Siegtreffer, dessen Name aktuell in Deutschland heiß diskutiert wird: Niclas Füllkrug. Der Mittelstürmer führt mit neun Saisontreffern die Torjägerliste der Bundesliga an. Diese Treffsicherheit könnte dem gebürtigen Hannoveraner sogar ein Ticket für die anstehende Weltmeisterschaft in Katar bescheren, sein letztes Länderspiel absolvierte Füllkrug noch für die deutsche U20-Nationalmannschaft.

Für ein Debüt in der A-Nationalmannschaft sammelt er fleißig Argumente, dank seiner drei Torvorlagen führt der Angreifer auch die Scorerliste der Liga an. Bremens Chef-Trainer Ole Werner hebt das Gesamtpaket des 29-Jährigen hervor: „Fülle ist jemand, der sehr komplett ist. Er hat gezeigt, dass er in einzelnen Situationen eine Qualität mitbringt, die vielleicht selbst in der Bundesliga nicht alltäglich ist.“

Viele seiner Mitspieler haben die Umstellung von Zweitliga- auf Bundesliga-Fußball ebenfalls problemlos verkraftet. Ob Jiri Pavlenka im Tor, Kapitän Marco Friedl in der Innenverteidigung, Mitchell Weiser auf der rechten Außenbahn oder Marvin Ducksch im Sturm: Sie zählen alle erneut zu den unumstrittenen Leistungsträgern des Teams. Das Gerüst der Aufstiegsmannschaft blieb im Sommer bestehen, lediglich Abwehrchef Ömer Toprak zog es zu Antalyaspor in die Türkei. Auf der Seite der Neuzugänge konnte Frank Baumann, Geschäftsführer Fußball, diesen Verlust mit den Verpflichtungen von Amos Pieper (Arminia Bielefeld) und Niklas Stark (Hertha BSC) gut auffangen.

Die gute Stimmung innerhalb des Kaders, der mit einem Durchschnittsalter von 24,4 Jahren einer der jüngsten der Liga ist, erlitt nach dem vorzeitigen Aus im DFB-Pokal gegen den klassentieferen SC Paderborn 07 erstmals einen Dämpfer. Im Elfmeterschießen mussten die Grün-Weißen sich dramatisch geschlagen geben, die 0:2-Niederlagen gegen Mainz und Freiburg in derselben Woche ließen erste kritische Stimmen aufkommen.

Bremer Bescheidenheit

Der Heimsieg gegen die Hertha kam daher zu einem wichtigen Zeitpunkt, der SVW sprang auf den achten Platz. Werders Leiter Scouting Clemens Fritz ließ aber keine große Euphorie zu, der Verein habe nur „drei Punkte mehr im Kampf um unser Ziel, den Klassenerhalt“ verbuchen können. „Mit den 18 Punkten aus zwölf Spielen können wir gut leben, aber wir dürfen uns darauf nicht ausruhen“, erklärte Fritz weiter.

Auch Ole Werner dämpfte nach dem erst zweiten Heimerfolg der Saison die Erwartungen: „Wir werden jetzt nicht durch die Liga fliegen.“ Nur ein Punkt Rückstand auf die internationalen Ränge ändert intern nichts am Saisonziel Klassenerhalt. Mit möglichen weiteren Erfolgserlebnissen bis zur WM-Pause solle deshalb auch nicht das obere Tabellendrittel angegriffen werden, sondern der Vorsprung auf die Abstiegsplätze vergrößert werden. Etwas anderes lässt die Bremer Bescheidenheit in dieser Saison auch gar nicht zu.