Eintracht Frankfurt: Blick nach vorne, nicht zurück

Nach dem Gewinn der Europa League im vergangenen Mai – dem größten Erfolg der jüngeren Frankfurter Vereinsgeschichte – surfen die Hessen auch in der laufenden Spielzeit weiterhin auf der Erfolgswelle. Krönung eines starken ersten Saisonteils war die erstmalige Qualifikation für das Achtelfinale der Champions League. In einer kniffligen Gruppe mit Tottenham Hotspur, Olympique Marseille und Sporting Lissabon löste die SGE am letzten Vorrundenspieltag dank eines 2:1-Sieges in der portugiesischen Hauptstadt das Ticket für die Runde der letzten 16.

Oliver Glasner

Auch in der Bundesliga wusste die Mannschaft von Oliver Glasner zu überzeugen. Nach 15 Partien hat die Eintracht 27 Zähler auf dem Konto und überwintert damit auf Rang vier. Erfolgreicher waren die Frankfurter zum selben Zeitpunkt der Saison zuletzt in der Spielzeit 1993/1994. Umgerechnet auf die Drei-Punkte-Wertung hatten Anthony Yeboah, Jay-Jay Okocha, Uwe Bein und Co. damals sogar 34 Zähler gesammelt, die gleichbedeutend mit der Tabellenführung gewesen sind.

Wir haben einen sehr guten Herbst gespielt, aber das reicht uns nicht.

Oliver Glasner

Ebenso wie seinerzeit Yeboah, Okocha, Bein und Co. begeistern heute Spieler wie die beiden Neuzugänge Randal Molo Kuani und Mario Götze sowie der im ersten Saisonteil in bestechender Form agierende Daichi Kamada die Fans. An diese Leistung will die SGE beim Re-Start der Bundesliga anknüpfen. „Wir haben einen sehr guten Herbst gespielt, aber das reicht uns nicht. Wir wollen wieder einen Schritt nach vorne machen“, sagt Glasner. „Es ist nicht so, dass wir wieder dahin kommen wollen, wo wir waren. Nein, wir wollen besser werden. Das muss unser Ziel und unser Anspruch sein“, so der Österreicher weiter. Und Sportvorstand Markus Krösche betont, dass der Blick auf das Erreichte zwar schön sei, ab sofort aber nur noch die Zukunft zähle. „2022 interessiert mich nicht mehr. Die Zeit der Lobhudelei ist jetzt vorbei. Ich erwarte, dass wir alle den Blick nach vorne richten und die Arbeit voranstellen“, erklärt der 42-Jährige.

Winter-Trainingslager in Dubai

Bei ihren Aussagen haben die Verantwortlichen auch die Rückserie des vergangenen Jahres im Hinterkopf. Seinerzeit waren die Frankfurter auf europäischer Bühne zwar von Erfolg zu Erfolg geeilt, allerdings stotterte der Motor in der Bundesliga mehrfach. Die Rückrundentabelle schlossen die Hessen auf Rang 15 ab.

Großer Respekt, wie alle dabei sind, selbst wenn die Beine schwer und der Kopf müde sind.

Oliver Glasner

Den Feinschliff für den zweiten Saisonteil hat sich die Eintracht zuletzt während eines Trainingslagers in Dubai geholt. „Ich bin im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Wir haben viele Schwerpunkte gesetzt. Großer Respekt, wie alle dabei sind, selbst wenn die Beine schwer und der Kopf müde sind“, lautet Glasners Fazit des Winter-Camps. Lediglich das abschließende Testspiel über zweimal 90 Minuten gegen Lech Posen hat dem Chef-Trainer der Hessen nicht gefallen. Die erste Partie hatten die Frankfurter in Bestbesetzung mit 1:0 gewonnen, die zweite Begegnung mit komplett frischem Personal endete 2:2. „Ich denke, dass wir vieles besser machen können als das, was wir gezeigt haben“, so der Coach nach den beiden Duellen. Er merkt aber auch an: „Man hat eine gewisse Müdigkeit gesehen.“

Zwei Neuzugänge

Personell hat sich am Main in den vergangenen Wochen nicht viel getan. Leistungsträger wie Randal Kolo Muani, Daichi Kamada, Kevin Trapp oder Jesper Lindström, die immer wieder mit anderen Vereinen in Verbindung gebracht worden sind, sollen im Winter nicht abgegeben werden. Stattdessen wurde der Kader ergänzt. Paxten Aaronson, ein 19 Jahre altes Mittelfeldtalent, ist von Philadelphia Union zur SGE gewechselt. Zudem verstärkt Simon Simoni das Torwartteam. Der 18-jährige Albaner stand zuletzt in seiner Heimat beim FK Dinamo zwischen den Pfosten.

Übrigens: Teil jener legendären Mannschaft um Yeboah, Okocha und Bein war auch ein gewisser Thomas Reis, der in besagter Spielzeit 20 Bundesligaspiele für die Hessen bestritt. Trotz der schönen Erinnerungen an seine Zeit am Main hat der heutige Chef-Trainer des FC Schalke 04 aber nur eines im Kopf: drei Punkte zum Start des zweiten Saisonteils holen!