1. FC Köln: Vom Fast-Absteiger zum Europapokal-Teilnehmer

Hinter dem 1. FC Köln liegt eine beeindruckende Saison 2021/2022 in der Bundesliga, die er im Jahr zuvor fast hätte verlassen müssen. Erst in der Relegation gegen Holstein Kiel hatten sich die Geißböcke im Juni des vergangenen Kalenderjahres den Verbleib in der höchsten deutschen Spielklasse gesichert. Wenig später starteten die Domstädter unter ihrem neuen Chef-Trainer Steffen Baumgart dann durch und begeisterten ihre Fans mit teilweise spektakulärem Offensivfußball.

Steffen Baumgart

Am Ende der Spielzeit sprang Rang sieben heraus, der zur Teilnahme an der UEFA Conference League berechtigt. Die reisefreudigen FC-Fans freuen sich bereits jetzt auf einige Feiertage auf internationalem Parkett. Noch ist die Gruppenphase aber nicht erreicht: In den Play-offs am 18. und 25. August müssen sich die Rheinländer gegen den Sieger des Drittrunden-Qualifikationsduells Fehervar FC (Ungarn) gegen FC Petrocub Hincesti (Republik Moldau) durchsetzen. „Das sind zwei interessante Aufgaben, die herausfordernd sind“, kommentiert Baumgart die Auslosung. „Trotzdem haben wir das Gefühl, dass wir die Gruppenphase erreichen können – und das sollte auch unser Ziel sein.“

Wir haben das Gefühl, dass wir die Gruppenphase erreichen können – und das sollte auch unser Ziel sein.

Steffen Baumgart

Ein klar definiertes Ziel war zuletzt auch der Einzug in die 2. Runde des DFB-Pokals. Nach einer 3:4-Niederlage im Elfmeterschießen bei Jahn Regensburg (nach der Verlängerung hatte es 2:2 gestanden) musste der FC allerdings früh in diesem Wettbewerb die Segel streichen. „Wir sind enttäuscht über das Ergebnis, aber die Partie an sich sehe ich etwas anders“, sagt der Coach der Kölner. „Das ärgerliche ist, dass wir bei einigen Chancen nicht das Tor getroffen haben. Nichtsdestotrotz finde ich, dass wir sehr gut vorbereitet auf die bevorstehende Saison sind.“

Sechs Neuzugänge am Geißbockheim

Nicht mehr an Bord ist mit Salih Özcan ein Leistungsträger des Vorjahres. Der türkische Nationalspieler ist zu Borussia Dortmund gewechselt. Zudem seien noch weitere Abgänge bis zum Ende der laufenden Transferphase möglich, wenn der Preis stimmt – so zumindest lautet der Tenor in verschiedenen Tageszeitungen und Fußballmagazinen, die sich mit dem FC beschäftigen.

Die Kölner waren aber auch selbst auf dem Transfermarkt aktiv. Abwehrspieler Kristian Pedersen (Birmingham City), die Mittelfeldkräfte Eric Martel (RB Leipzig), Denis Huseinbasic (Kickers Offenbach) und Linton Maina (Hannover 96) sowie die beiden Angreifer Sargis Adamyan (TSG 1899 Hoffenheim) und Steffen Tigges (Borussia Dortmund) tragen seit wenigen Wochen den Geißbock auf der Brust.

Die Euphorie in Köln zu bremsen, hat noch keiner geschafft. Das wollen wir auch gar nicht.

Steffen Baumgart

Das Sextett soll gemeinsam mit dem Rest des Kaders den von Baumgart geforderten Stil weiterhin konsequent umsetzen: frühes Pressing und hoch stehende Außenverteidiger. Dazu eine große Präsenz im Strafraum, da im Kölner Spiel viele Flanken ins Zentrum segeln, die im Vorjahr vor allem Anthony Modeste als Abnehmer gefunden haben. Der Franzose erzielte in der abgelaufenen Saison satte 20 Treffer – zehn davon per Kopf.

Trotz der vielen Englischen Wochen – sofern die Rheinländer das Ticket für die Gruppenphase der Conference League lösen – ist Baumgart davon überzeugt, dass seine Mannschaft erneut eine gute Saison spielen wird. „Die Euphorie in Köln zu bremsen, hat noch keiner geschafft. Das wollen wir auch gar nicht. Wir werden tagtäglich daran arbeiten, diesen Verein und diese Mannschaft erfolgreich zu machen, mit einem klaren Gesicht“, so der 50-Jährige. Er selbst ist wie immer voller Energie. Der Fußballlehrer ist während eines Spiels 90 Minuten an der Seitenlinie in Bewegung und lebt das vor, was er von seinen Spielern sehen will: Leidenschaft, Einsatz, Mentalität.

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