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Janik Bachmann: Nach dem Telefonat mit Ben Manga wollte ich sofort loslaufen
Gut eingelebt im neuen Umfeld: Janik Bachmann bewertet seine ersten Wochen in Blau und Weiß als sehr positiv. Im Interview mit schalke04.de spricht der 28 Jahre alte Mittelfeldmann über vergangene Duelle mit seinem jetzigen Club, die Vorfreude auf das erste Spiel als Knappe in der ausverkauften VELTINS-Arena, seine Spielweise und seine neuen Mannschaftskameraden.
Janik, als du noch in Sandhausen gespielt hast, bist du am 29. April 2022 Teil einer denkwürdigen Partie gewesen: Nach einem Treffer von Simon Terodde in der Nachspielzeit gewann Königsblau mit 2:1 und machte damit den vorentscheidenden Schritt Richtung Aufstieg. Wie hast du damals die Atmosphäre im Hardtwaldstadion wahrgenommen?
Für uns war es auf eigenem Platz ein Auswärtsspiel. Unser Stadion war fest in Schalker Hand, nahezu jeder Zuschauer auf der Tribüne hat ein blaues Trikot getragen. Es dürften nahezu 10.000 S04-Fans gewesen sein, die Atmosphäre war einmalig. Das Spiel war lange offen und intensiv, ein geiler Fight. Noch in der Nachspielzeit stand es 1:1 – und dann hat Simon Terodde den Ball doch noch im Gewühl über die Linie gedrückt. Wir hätten damals mit einem Sieg vorzeitig den Klassenerhalt perfekt machen können. Da Dynamo Dresden am Tag danach Punkte gelassen hat, tat uns die Niederlage gegen Schalke glücklicherweise nicht weh. Wir sind in der Endabrechnung mit neun Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz dringeblieben.
In jener Spielzeit hattest du mit dem SV Sandhausen auch das erste Duell mit den Knappen verloren. Zudem musstest du dich am 33. Spieltag der Vorsaison mit Hansa Rostock in der VELTINS-Arena geschlagen geben, nachdem du im Hinspiel noch verletzt gefehlt hattest. War der FC Schalke 04 bislang so etwas wie dein Angstgegner?
Wirklich gut gelaufen ist es nie, das stimmt (schmunzelt). Die Begegnung vor zwei Monaten habe ich noch gut in Erinnerung, auch wenn uns die Niederlage am Ende sehr weh getan hat. Wir hatten vor der Pause gar nicht schlecht gespielt. In der Halbzeit hat Schalke dann etwas umgestellt und danach die Partie dominiert.
Nun bist du selbst ein Knappe – und die VELTINS-Arena ist dein neues Wohnzimmer …
… und das ist wirklich überragend. Die Stimmung im Stadion hat mich bei beiden Gastspielen nachhaltig beeindruckt. Ich kann das gar nicht so richtig beschreiben und in Worte fassen. Das muss man auf dem Rasen erlebt haben. Als vor wenigen Tagen unser erstes Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig zeitgenau angesetzt wurde, ist die Vorfreude auf den Saisonstart noch einmal gestiegen. Samstagabends um 20.30 Uhr, eine ausverkaufte VELTINS-Arena – etwas Schöneres kann es fast nicht geben. Vor allem, weil ich jetzt Teil des FC Schalke 04 bin und nicht als Gast ins Stadion einlaufe.
Ich kann das gar nicht so richtig beschreiben und in Worte fassen. Das muss man auf dem Rasen erlebt haben.
Wie hat die sportliche Leitung der Knappen dich von einem Wechsel ins Revier überzeugt?
Überzeugen musste mich niemand. Als ich gehört habe, dass der FC Schalke 04 an mir interessiert ist, habe ich zu meinem Berater gesagt, dass ich diese Chance unbedingt wahrnehmen möchte. Das habe ich Ben Manga auch in unserem ersten Telefonat erklärt. Ich kann mich noch genau an meine Worte erinnern. Ich habe gesagt, dass ich am liebsten sofort loslaufen möchte.
Hattest du auch andere Optionen?
Der eine oder andere Verein hatte nach der vergangenen Saison Interesse an mir bekundet. Aber ich habe mich direkt auf Schalke festgelegt und mich daher mit keinen anderen Anfragen beschäftigt.
In einem sehr jungen Kader gehörst du mit deinem 28 Jahren zu den erfahrensten Spielern. Bei deiner Vorstellung wurde neben deinen sportlichen Qualitäten vor allem deine gute Mentalität hervorgehoben. Warst du schon immer ein Typ, der seine Mitspieler auf dem Platz mitreißt?
Das steckt in mir drin, wobei ich in den ersten Trainingseinheiten auf Schalke noch etwas zurückhaltender gewesen bin. Das liegt aber daran, dass ich mir erst einmal ein Bild machen wollte – und dieses Bild ist sehr positiv. Die Jungs sind top drauf, der Umgang ist sehr respektvoll. Und jeder Einzelne ist top motiviert. Das sind gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Saison.
Wie würdest du deine Spielweise in drei bis vier Sätzen beschreiben?
Ich scheue keinen Zweikampf, bin laufstark und kann dazu auch etwas an der Murmel. Dazu bin ich flexibel einsetzbar, kann auf der Sechs, der Acht oder der Zehn spielen, auch in der Innenverteidigung bin ich schon aufgelaufen. Im Zentrum habe ich in meiner bisherigen Laufbahn schon alle Positionen bekleidet.
Kanntest du vor deinem Wechsel einen oder auch mehrere deiner neuen Mitspieler bereits persönlich?
Es ist tatsächlich das erste Mal in meiner Karriere, dass ich im neuen Club vorher niemanden kannte. Mit Abstrichen vielleicht Kenan Karaman. Er war damals Profi bei Hannover 96, als ich dort in der U23 gespielt habe. Aber nach etwas mehr als zwei Wochen auf Schalke fühlt es sich so an, als ob ich viele der Jungs schon seit längerer Zeit kenne. Das Team hat mich super aufgenommen. Und es ist sicherlich auch kein Nachteil, dass ich nicht der einzige Neuzugang bin, sondern sich gerade eine Gruppe als Team zusammenfindet. Schon vor dem Trainingsauftakt sind erste Kontakte geknüpft worden. Michael Langer hatte sich meine Telefonnummer besorgt und mir kurz nach meiner Unterschrift eine Nachricht geschrieben, dass ich mich jederzeit an ihn wenden könne, wenn ich eine Frage habe. Auch Ron Schallenberg hat mich angetickert und Hilfe angeboten. Das hat mir direkt ein gutes Gefühl gegeben. Mit Ron teile ich jetzt auch das Zimmer in Mittersill.
Im Zentrum habe ich in meiner bisherigen Laufbahn schon alle Positionen bekleidet.
Was hat dich in den ersten Tagen am meisten überrascht?
Ich wusste, dass der FC Schalke 04 viele Fans hat, die ihre Mannschaft nicht nur bei den Heimspielen unterstützen, sondern auch auswärts stets dabei sind. Aber als ich am ersten Tag in Mittersill den Trainingsplatz betreten habe und die Tribüne bis auf den letzten Platz gefüllt war, hat es mich gepackt. Das ist einfach geil. Vor allem: Es waren nicht nur alle Sitzplätze belegt, auch links und rechts neben der Tribüne standen zahlreiche Anhänger, um uns zu unterstützen. Das hat sich sehr, sehr gut angefühlt. Zumal die Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern nicht direkt um die Ecke von Gelsenkirchen ist.
Du hast in deiner Karriere bislang fast immer die Rückennummer 26 getragen. Hat diese Zahl eine besondere Bedeutung für dich?
In Darmstadt habe ich mit der 36 begonnen. Als ich dann in die U23 von Hannover 96 gewechselt bin, sind in der Regionalliga Nord nur Rückennummern bis 30 zugelassen gewesen. Da habe ich die 26 ausgewählt und danach auch bei meinen anderen Stationen stets ausgewählt. Nur in meinem ersten Halbjahr beim SV Sandhausen hatte ich eine andere Nummer (die 5, Anm. der Redaktion), weil ich im Winter gewechselt bin und die 26 belegt war.
Auf Schalke ist die 26 an Tomas Kalas vergeben, du läufst nun mit der 14 auf. Hast du die Nummer selbst ausgewählt?
Ich wollte Tomas jetzt nicht fragen, ob er mir die 26 überlässt (lacht). Die 14 gefällt mir ebenfalls sehr gut und passt zu mir, da mein Sohn an einem 14. des Monats Geburtstag hat.
Du bist verheiratet und hast zwei kleine Kinder. Habt ihr schon eine neue Bleibe im Ruhrgebiet gefunden?
Ja, am Sonntag vor einer Woche haben wir den Schlüssel bekommen und konnten vor dem Start des Trainingslagers schon einmal unsere Möbel unterstellen. Nach der Rückkehr aus Mittersill richten wir uns dann ein. Mir war es sehr wichtig, dass wir nicht allzu lange im Hotel wohnen. Der Wohlfühlfaktor, gerade für meine Familie, ist mir sehr wichtig. Die Fahrt zum Vereinsgelände dauert auch nur fünf oder sechs Minuten. Es ist also perfekt.
Habt ihr schon was von der Umgebung kennengelernt?
Ein bisschen. Aber es gibt sicherlich ganz viele schöne Orte, die ich noch mit meiner Familie erkunden werde. Mit einigen Mitspielern war ich zuletzt beim Public Viewing beim EM-Viertelfinale der deutschen Nationalmannschaft gegen Spanien.
Wer hat die Planung übernommen?
Das hat sich einfach ergeben. Mit ein paar Jungs, die ebenso wie ich noch im Hotel gewohnt hatten, haben wir gesagt, dass wir das Spiel gerne irgendwo gemeinsam schauen möchten. Ron-Thorben Hoffmann hat dann Luca Podlech angehauen, der als gebürtiger Gelsenkirchener die Fanzone im Nordsternpark vorgeschlagen hat. Am Ende waren wir zu fünft: Ron-Thorben Hoffmann, Anton Donkor, Peter Remmert, Luca Podlech und ich. Es war ein cooler Abend, auch wenn die deutsche Nationalmannschaft leider verloren hat.
Auch das EM-Halbfinale zwischen Spanien und Frankreich habt ihr gemeinsam geschaut. Nahezu die gesamte Mannschaft saß im Schloss Mittersill im Innenhof zusammen …
Ein Trainingslager bietet die perfekte Gelegenheit, um sich auch abseits des Platzes kennenzulernen. Ich komme immer wieder mit anderen Jungs ins Gespräch, auch an der Tischtennisplatte. Wobei, da lief es am ersten Abend nicht ganz so gut für mich (lacht). Trotzdem hatte ich Spaß und habe mich in der Gruppe wohlgefühlt. Ich glaube, bei uns wächst gerade eine gute Einheit zusammen.