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Peter Remmert: Wenn ich daran denke, bekomme ich eine Gänsehaut
Die ersten Schritte im Profifußball: Peter Remmert ist aus der U19 des VfL Osnabrück zu den Königsblauen gewechselt. Im neuen Umfeld fühlt sich der Stürmer pudelwohl und spricht im Interview mit schalke04.de über seine ersten Wochen als Knappe, seine Ziele, die Vorfreude auf die VELTINS-Arena und die Unterstützung der Fans.
Peter, du bist am 9. Juli – und damit im Trainingslager – 19 Jahre alt geworden. Deine Mitspieler haben vor dem Trainingsstart für dich gesungen. Gab es sonst noch eine Überraschung?
Wir haben abends gemeinsam das EM-Halbfinale zwischen Spanien und Frankreich geschaut. Kurz vor dem Anpfiff haben dann noch einmal alle Jungs gesungen, einige mit richtig Elan in der Stimme (lacht). Mario Grevelhörster (Administrativer Leiter Lizenz, Anm. der Redaktion) hat mir während des Geburtstagsständchens im Namen des Teams einen Schokoladenkuchen mit Kerzen und einer 19 übergeben. Damit hatte ich nicht gerechnet, deshalb habe ich mich umso mehr gefreut. Ich glaube, der Rest der Mannschaft fand es auch gut. So hatten wir alle einen leckeren Nachtisch.
Hätten deine Mitspieler eine Chance beim Casting von „Deutschland sucht den Superstar“?
Ich sage es mal so: Auf dem Fußballplatz haben wir alle mehr Talent (lacht).
Wenn man euch auf und auch neben dem Platz beobachtet, ist schnell zu erkennen, dass ihr euch als Team gut versteht. Wie bewertest du als Neuzugang die Atmosphäre in der Mannschaft?
Als sehr angenehm, auch wenn natürlich jeder um seinen Platz kämpft. Die Jungs haben mich sehr gut aufgenommen. Ich komme mit jedem Einzelnen gut klar, verstehe mich mit jedem meiner Mitspieler. Es ist mir nicht schwergefallen, mich im Team direkt wohlzufühlen.
Es ist mir nicht schwergefallen, mich im Team direkt wohlzufühlen.
Kanntest du vor deinem Wechsel nach Gelsenkirchen schon den einen oder anderen deiner neuen Mannschaftskameraden persönlich?
Tatsächlich nicht. Klar, einige Jungs vom Sehen. Aris Bayindir zum Beispiel, wir haben in der Nord-/Nordost-Staffel der U19-Bundesliga gegeneinander gespielt. Ein Aufeinandertreffen mit Niklas Barthel und Vitalie Becker vor einiger Zeit habe ich hingegen verpasst. Ich war für einen Lehrgang der U19-Nationalmannschaft nominiert worden, musste aber leider krankheitsbedingt absagen.
Ist es ein Vorteil, dass du nicht das einzige neue Gesicht auf dem Trainingsplatz bist?
Ich glaube, es ist nicht entscheidend, wie viele Spieler neu dabei sind – sondern wie die gesamte Mannschaft dich aufnimmt. Was mir sicherlich hilft, ist die hohe Anzahl an jungen Spielern, die ebenso wie ich ihre ersten Schritte im Männerfußball machen und ins Team integriert werden. Aris, Taylan, Max, Vitalie, Niklas, Luca … Wir alle profitieren davon, dass die erfahrenen Spieler uns einbinden und mit ins Boot holen. Auch Martin und Felipe sind gerade erst 20 Jahre alt, haben aber schon einige Erfahrungen im Profifußball gesammelt.
Mit einer Größe von 1,93 Metern hast du ein Gardemaß für einen Strafraumspieler. Warst du schon immer Stürmer?
Tatsächlich nicht. Ganz am Anfang habe ich zwar vorne gespielt, bin dann aber im Laufe der Zeit einige Positionen auf dem Platz zurückgerückt. Ich war schon immer einer der Größten in meinen Teams, daher haben mich meine Trainer in der Innenverteidigung oder teilweise auch auf der Sechs aufgeboten. Mit zunehmendem Alter habe ich mich dann aber auf der Neuner-Position festgespielt.
Über die Stationen SFN Vechta, Blau-Weiß Lohne und JFV Nordwest – einem Zusammenschluss der Nachwuchsteams des VfB und VfL Oldenburg – bist du im Januar 2022 beim VfL Osnabrück gelandet, mit dessen U19 du in die A-Junioren Bundesliga Nord/Nordost aufgestiegen bist und dann auch in der höchsten deutschen Spielklasse in diesem Jahrgang gespielt hast. Wann hast du gemerkt, dass es für dich auch nach der Jugend in einer höheren Liga weitergehen könnte?
Angefangen habe ich in meiner Heimat Vechta und dann in Lohne mit meinen Freunden. Da haben wir schon auf einem ganz ordentlichen Niveau gespielt, beim JFV Nordwest wurde es dann etwas leistungsorientierter. Beim VfL Osnabrück hat sich das Ganze dann noch einmal verfestigt. Ich bin Schritt für Schritt gegangen und habe mich stets weiterentwickelt.
Der nächste Schritt für dich ist nun der Wechsel zum FC Schalke 04. Welche Perspektiven haben Marc Wilmots und Ben Manga dir aufgezeigt?
Sie haben mir gesagt, was sie in mir sehen. Aber auch, wo ich mich noch steigern muss. Ich habe mich in den Worten wiedergefunden und weiß, woran ich arbeiten muss. Es kann sicherlich dazu kommen, dass ich in der U23 Spielpraxis sammle, aber mit der Lizenzmannschaft trainiere. Spielzeit für einen jungen Spieler ist enorm wichtig, daher sehe ich das als gute Möglichkeit an, die ich, sollte ich für Partien in der Regionalliga nominiert werden, auch dankbar annehmen werde. Gegen Einsätze in der Zweiten Liga würde ich mich aber nicht wehren (schmunzelt). Grundsätzlich möchte ich mich jeden Tag verbessern.
Marc Wilmots hat dich im Namen der sportlichen Leitung wie folgt vorgestellt: „Peter hat eine gute Beschleunigung, Kraft in seinem Spiel und bringt die nötigen technischen Fähigkeiten mit“. Fühlst du dich gut beschrieben?
Das trifft es ganz gut. Ich weiß aber auch, dass ich noch einen weiten Weg vor mir habe, an das höhere Spieltempo werde ich mich sicherlich gewöhnen müssen. Zwischen dem Fußball in der U19 und im Herrenbereich liegen Welten. Ich treffe nun auf erfahrene Innenverteidiger. Gestandene Männer, die teilweise schon hunderte Spiele im Profifußball absolviert haben.
Zwischen dem Fußball in der U19 und im Herrenbereich liegen Welten. Ich treffe nun auf erfahrene Innenverteidiger. Gestandene Männer, die teilweise schon hunderte Spiele im Profifußball absolviert haben.
Auf was freust du dich in den kommenden Wochen und Monaten am meisten?
Ganz klar, auf mein erstes Heimspiel in der VELTINS-Arena. Die Unterstützung der Fans in den Testspielen und im Trainingslager war schon überragend. Wenn ich daran denke, dass in unserem Stadion mehr als 60.000 Schalker hinter uns stehen, bekomme ich eine Gänsehaut.
Hast du ein Vorbild?
Meinen Vater. Er ist allerdings kein Fußballer gewesen, seine Sportart war Basketball. Meine Heimatstadt Vechta ist eine Basketball-Hochburg. Wenn ich einen oder mehrere Fußballer nennen soll, dann vielleicht Harry Kane oder Erling Haaland. Sie haben beide einen überragenden Torriecher. Letztlich geht es aber darum, dass ich meinen eigenen Weg gehe.
Du selbst könntest in Zukunft auch das Vorbild vieler junger Fußballer werden. Wie viele Autogramme hast du im Trainingslager geschrieben?
Für mich ist das komplettes Neuland. Aber ich nehme mir gerne Zeit für die Fans. Bei der Blau-Weißen Nacht im Trainingslager dürften es an die 1000 Unterschriften gewesen sein. Ich habe nicht mitgezählt (lacht).