Mathias Schober: Herausforderung angenommen

Ein außergewöhnliches Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu. Auch für die Knappenschmiede stellt die Corona-Pandemie eine nie dagewesene Herausforderung dar. Der Sportliche Leiter der U8 bis U19, Mathias Schober, blickt auf ein bewegendes Jahr zurück.

Mathias Schober über...

…die Herausforderungen des Corona-Jahres 2020.

Das Jahr 2020 war vor allem aufgrund der Corona-Pandemie eine große Herausforderung, nicht nur für die Knappenschmiede, sondern für jeden von uns. Als es im März anfing, dachten wir noch, dass wir nach zwei Wochen Trainings- und Spielpause wieder normal weitermachen könnten. Aus 14 Tagen wurden aber schnell knapp drei Monate, in denen das alltägliche Leben in der Knappenschmiede stillstand. Wir mussten nicht nur das Training der Spieler neu strukturieren, sondern auch die täglichen Abläufe anpassen. Team-Meetings, Trainingseinheiten, ja sogar die Weihnachtsfeier fanden am Computer statt. Das war eine große Umstellung für uns alle. Seit Anfang November ruht das Geschehen in den Teams der U8 bis U19 erneut komplett. Wie und vor allem wann es im neuen Jahr weitergehen wird, weiß im Moment niemand. Einzig die U23 hat die Erlaubnis, unter Auflagen weiter zu trainieren und ihre Regionalligapartien zu absolvieren.

…die Arbeit während des Lockdowns.

Wir haben selbstverständlich auch während der Pandemie versucht, uns in allen Bereichen weiterzuentwickeln. So haben wir an einigen Stellschrauben gedreht und Projekte geplant, teilweise auch umgesetzt, die im normalen Betrieb aus Zeitmangel nicht angegangen worden wären. Durch die Notwendigkeit, Abstand zueinander zu halten, haben wir im Bereich Digitalisierung einiges bewegt. In vielen virtuellen Team-Meetings kamen nicht nur die Mitarbeiter der Knappenschmiede regelmäßig zusammen, sondern auch die Trainer und ihre Teams hielten via Live-Schaltung am Computer Trainingseinheiten ab. Einige Mannschaften traten sogar in kleinen Home-Challenges gegeneinander an. Auch bei den medialen Trends haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, mitzumachen. Eine Aktion, die mir hier besonders im Gedächtnis geblieben ist, ist die Toilettenpapier-Challenge.

…das Heimtraining der Spieler.

Das Training zu Hause war und ist nur ein geringer Ersatz für die Einheiten auf dem Platz. Die Spieler haben aber gut mitgemacht und sich über kleinere Wettkämpfe untereinander immer wieder motiviert. Ausgestattet mit Plänen für Laufeinheiten, athletische Übungen und technsiche Aufgaben haben die Trainer versucht, die Jungs bestmöglich auf die Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs vorzubereiten. Jedoch konnte dies das sonst so alltägliche Miteinander der Mannschaften, das gemeinsame Training und die Spiele am Wochenende nicht ersetzen. Das fehlte nicht nur den Spielern, sondern uns allen sehr. Man ist ja Fußballer, um eine Saison zu spielen, um Wettkämpfe zu bestreiten und sich über das Training und die Spiele weiterzuentwickeln. Deswegen war es auch sehr schade, als feststand, dass die Saison 2019/2020 nach langer Pause endgültig abgebrochen wird.

Der Stellenwert der Knappenschmiede ist nach wie vor sehr hoch.

Mathias Schober

…die Auswirkungen auf die Entwicklung des Nachwuchses.

Ich würde diese Phase nicht als verlorene Zeit bezeichnen. Fakt ist aber, dass den Jungs wertvolle Übungsstunden fehlen, die auch nur schwer aufzuholen sind. Das wird in den kommenden Jahren schon Auswirkungen auf die Nachwuchsentwicklung haben. Beispielsweise durften sich Malick Thiaw und Can Bozdogan, nachdem die Saison in den U19-Bundesligen abgebrochen wurde, sofort bei den Profis beweisen. Das ist prinzipiell sehr gut und macht uns stolz, man kann aber nicht genau sagen, ob ein paar Wochen mehr Spielpraxis in der U19 Auswirkungen auf ihre Entwicklung gehabt hätte. Für uns ist es aber selbstverständlich eine Bestätigung unserer Arbeit, wenn die Jungs in dieser schweren Situation nicht nur bei den Profis mittrainieren, sondern auch gut mithalten und Einsatzzeit in der Bundesliga bekommen. Daran sieht man, dass der Stellenwert der Knappenschmiede nach wie vor hoch sehr hoch ist.

…die Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs.

Wir waren sehr froh, als wir im Sommer wieder mit dem Training und kurz darauf auch mit dem Spielbetrieb starten konnten. Natürlich musste im Vorfeld einiges organisiert werden. Wir haben in vielen Sitzungen im Austausch mit dem örtlichen Gesundheitsamt Hygienekonzepte entwickelt, um das Risiko einer Ansteckung in der Knappenschmiede so gering wie möglich zu halten. Das hat auch wirklich gut geklappt. In der Vorbereitungsphase hatten wir wenig bis gar keine Infizierten zu vermelden. Mit Beginn der Schule mussten dann hin und wieder einzelne Jungs in Quarantäne. Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden, wie wir die Herausforderung angenommen haben. Die Pandemie hatte außerdem Auswirkungen auf die einzelnen Ligen. So gehören bei der U15 nun beispielsweise deutlich mehr Teams zur Liga. Und auch in den U19- und U17-Bundesligen wurde der Wettkampfmodus angepasst. In der Saison 2020/2021 tragen die A- und B-Junioren nun nicht mehr jeweils ein Hin- und Rückspiel aus, sondern treten nur in einer Partie gegeneinander an. Am Ende der Saison wird der Deutsche Meister dann in einer Art Turnier-Modus ausgespielt.

…seine Wünsche für das Jahr 2021.

Persönlich wünsche ich mir für das kommende Jahr vor allem Gesundheit – für mich und meine Familie, aber natürlich auch für alle Mitarbeiter, Spieler auf Schalke und deren Familien. Das ist auch im Jahr 2021 das höchste Gut. Ein ganz großer Wunsch, den ich vermutlich mit einigen anderen teile, ist, dass wir die Corona-Krise bald in den Griff bekommen und es keinen großen Lockdown mehr geben wird. Für die Knappenschmiede erhoffe ich mir vor allem, dass wir bald zum normalen Betrieb zurückkehren, die Teams endlich wieder trainieren und sich am Wochenende bei den Spielen messen können. Der Spaß am Fußball soll wieder im Vordergrund stehen.