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Mathias Schober: Es muss weiterhin das Ziel sein, Spieler auszubilden
Das Kalenderjahr 2023 neigt sich dem Ende entgegen: Mathias Schober, Direktor Knappenschmiede und Entwicklung fasst das Jahr, insbesondere die vergangenen sechs Monate, zusammen. Er blickt dabei auf ein durchaus erfolgreiches Jahr der Knappenschmiede sowie auf die anstehenden Aufgaben in 2024.
Mathias, das Ziel für 2023 war es, an die Entwicklungen aus dem Vorjahr anzuknüpfen. Ist der Knappenschmiede das gelungen?
Ich bin sehr zufrieden mit den aktuellen Entwicklungen – insbesondere der drei ältesten Knappenschmiede-Teams. Die U23 hatte zu Saisonbeginn ein wenig Startschwierigkeiten und musste sich erst finden. Jakob Fimpel, der Staff und das gesamte Team sind nach und nach in die Spur gekommen und haben eine bisher tolle Saison gespielt. Aufgrund der guten Tabellensituation können wir uns darauf konzentrieren, die Spieler zu entwickeln. Die U19 steht derzeit auf dem dritten Tabellenplatz – das ist ebenfalls eine gute Platzierung. Wir sind in Sichtweite zu Bayer 04 Leverkusen und Borussia Dortmund. Zur Rückrunde wird die U19 meist stärker, da die zwei Jahrgänge dann noch mehr zusammengeschweißt sind. Zudem sind wir ins Halbfinale des DFB-Pokals eingezogen. Dass wir erneut unter den vier besten Teams Deutschlands stehen, ist ein enormer Erfolg für die Knappenschmiede. Die Jungs haben alles reingeworfen und einen starken Fight gezeigt. Wir freuen uns auf die nächste Runde, die dann hoffentlich mit dem Finaleinzug belohnt wird. Die U17 ist Tabellenführer in der B-Junioren-Bundesliga West. Wir hoffen, dass es in der Rückrunde so weitergeht. Eine Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft wäre dann zum dritten Mal in Folge möglich.
Mit Taylan Bulut und Assan Ouédraogo sind im Frühjahr zwei Spieler der Knappenschmiede mit der deutschen U17 Europameister geworden. Assan feierte wenige Wochen später auf Schalke sein Profidebüt und wurde im November sogar U17-Weltmeister.
Taylan war aufgrund einer langwierigen Verletzung nicht für die U17-Weltmeisterschaft in Indonesien nominiert. Für Assan freut es uns natürlich sehr, dass er dabei war und sich Weltmeister nennen darf. Generell sind Knappenschmiede-Spieler beim DFB gefragt. Zuletzt gehörten Vitalie Becker, Niklas Barthel, Max Grüger und Luca Podlech regelmäßig zum Deutschen U19-Kader. Es macht uns stolz, wenn unsere Jungs für U-Nationalmannschaften auflaufen.
Zuletzt erhielten mit Steven van der Sloot, Jimmy Kaparos und Nelson Amadin drei U23-Spieler die Chance, bei der Lizenzmannschaft zu trainieren. Wie ordnest du diese Einsätze ein?
Steven und Nelson standen darüber hinaus bereits im Zweitligakader. Unsere Aufgabe ist es, die Jungs bestmöglich auf dieses Szenario vorzubereiten. Es ist eine Bestätigung unserer Arbeit in der Knappenschmiede, wenn die Jungs die Chance erhalten, sich oben zu zeigen.
Ergeben sich diese Chancen aus der Arbeit des U23-Chef-Trainers Jakob Fimpel? Wie schafft er es, seine Jungs in diese Situation zu bringen?
Neben den Spielern bilden wir in der Knappenschmiede auch Trainer aus. Jakob ist ein schönes Beispiel dafür, er ist ein echtes Trainertalent. Wir möchten ihn bestmöglich fördern. In der U23 leistet er sehr gute Arbeit und entwickelt die Spieler enorm weiter.
Einige der U17-Spieler haben vorzeitig ihre Verträge verlängert. Wie gelingt es der Knappenschmiede diese Jungs langfristig zu binden?
Neben Luca Vozar, der bereits seit der U9 ein Königsblauer ist, hat auch Vincent Carus seinen Vertrag auf Schalke verlängert. Das ist der Königsweg: von der U9 bis in den Lizenzbereich. Das ist grundsätzlich sehr schwierig, daher freuen wir uns umso mehr, wenn wie die Spieler auf diesem Weg möglichst lange begleiten können. Vitalie Becker ist auch seit der U9 auf Schalke, gleiches gilt für Max Grüger. Beide sind in ihrem letzten U19-Jahr. Es ist uns wichtig, dass wir Spieler in den eigenen Reihen haben, die aus der Region stammen. Da die Konkurrenz im Ruhrgebiet recht hoch ist, ist es nicht selbstverständlich, dass uns die Jungs so lange erhalten bleiben. Es wird immer versucht, Spieler abzuwerben. Dem müssen wir standhalten.
Wie schafft die Knappenschmiede es, diese Jungs langfristig zu binden und sich von anderen Vereinen in der Umgebung abzuheben?
Die Knappenschmiede-Spieler sollen sich mit dem Verein identifizieren. Neue Spieler führen wir über das Vereinsgelände, koppeln es mit einem Spiel in der VELTINS-Arena und zeigen so die Emotionalität, die dieser Club besitzt. Unsere Teams machen Führungen, um auch das alte Schalke kennenzulernen. Sie sehen sich die Glückauf-Kampfbahn und wichtige Punkte in Gelsenkirchen an. Auch für Trainer und Mitarbeiter sind diese Touren etwas ganz Besonderes und immer wieder ein Highlight. Es verdeutlicht, welche Tradition und Strahlkraft den S04 prägen.
Es ist uns wichtig, dass wir Spieler in den eigenen Reihen haben, die aus der Region stammen. Da die Konkurrenz im Ruhrgebiet recht hoch ist, ist es nicht selbstverständlich, dass uns die Jungs so lange erhalten bleiben.
Welche Rolle trägt die Knappenschmiede für den Verein und inwiefern kann sie dazu beitragen, dass der FC Schalke 04 wieder zu einer gewissen Stärke zurückkommt?
Wir bilden die Spieler so aus, dass sie nach Möglichkeit den Sprung in den Lizenzkader schaffen. Aktuelle Beispiele zeigen, dass wir diese Aufgabe immer wieder erfüllen können. Es muss weiterhin das Ziel sein, Spieler auszubilden und diese dann in der Profimannschaft zu integrieren. Keke Topp kam im Sommer aus der U19, hatte zuletzt ein paar Zweitligaeinsätze und hat zuletzt gegen Fürth sogar getroffen. Blendi Idrizi startete vor zwei Jahren in der U23. In Rostock stand er in der Startelf und hat sogar einen Treffer erzielt. Zudem hat er in der Hinserie Spielpraxis in der U23 gesammelt. Assan ist, genauso wie Keke, ebenfalls direkt aus der U19 hoch in die Lizenzmannschaft gegangen. Es sind Spieler, die dem Verein helfen können, sportlich erfolgreich zu sein. Auf Sicht könnten sie dem Verein auch finanziell weiterhelfen, so wie im Fall von Malick Thiaw im vergangenen Jahr.
Trotzdem sind wir sehr gespannt auf die neue Reform, werden die Neuerungen annehmen und versuchen an unsere letztjährigen Erfolge in der A- und B-Junioren-Bundesliga anknüpfen.
Der DFB hat vor kurzem die Reform der DFB-Nachwuchsliga offiziell verabschiedet. Wie stehst du dazu?
Wir waren insgesamt zufrieden mit der bisherigen Struktur. Gerade hier in den West-Staffeln hatten wir bislang kurze Wege zu unseren Gegnern. Trotzdem sind wir sehr gespannt auf die neue Reform, werden die Neuerungen annehmen und versuchen an unsere letztjährigen Erfolge in der A- und B-Junioren-Bundesliga anknüpfen.
Was wünscht du dir für das kommende Jahr 2024 für die Knappenschmiede?
Ich wünsche mir, dass wir weiterhin erfolgreich Spieler für unsere Lizenzmannschaft entwickeln. Wenn es auf Schalke nicht reichen sollte und die Jungs bei einem anderen Verein Profi werden, haben wir auch unser Ziel erreicht und unseren Job gemacht. Natürlich wollen wir auch weiterhin Titel gewinnen. Das ist eine zusätzliche Wertschätzung und ein weiterer Erfolg unserer Arbeit.