U19 - eine bärenstarke Hinrunde

Wenn es ein Paradebeispiel für „Aus-einer-Niederlage-lernen“ gibt, dann präsentierte das die Schalker U19 in der Hinrunde der Saison 2017/2018. Nach einer durchaus verdienten Derby-Pleite zündete das Team von Chef-Trainer Norbert Elgert den Turbo, überwintert nun auf Platz eins und glänzt dabei mit statistischen Top-Werten.

Die Neun ist so ein Wert, er beschreibt die Treffer, die die Königsblauen in den ersten 13 Partien hinnehmen musste. Das ist nicht nur in der Liga, sondern staffelübergreifend Bestwert in Deutschland. Auch die 38 geschossenen Tore gehören offensive mit zum Besten, was die drei Bundesligen zu bieten haben. Recht kurios: 27 Treffer davon erzielten die Knappen allein in den letzten fünf Spielen der Hinrunde. Was war geschehen?

Der Saisonstart ließ sich vielversprechend an. Schalke gewann überzeugend gegen die traditionell guten Kontrahenten Bayer Leverkusen (2:0) und den 1. FC Köln (2:0). Auf der anderen Seite teilte das Team ungewohnt häufig die Punkte: mit dem MSV Duisburg (0:0), Preußen Münster (1:1) und dem VfL Bochum (0:0), wobei letzteres Ergebnis von einer guten Leistung flankiert wurde. Dann kam der 15. Oktober in Dortmund. Der S04 unterlag deutlich mit 1:3. „Das war ein schlechtes Spiel von uns“, sagt Elgert. „Die Niederlage war verdient. Aber wir haben daraus viel mitgenommen.“ Der Coach sprach davon, dass man nun wieder zum Jäger werden müsse. Und seine Jungs nahmen die Fährte auf. Das Derby, es wurde zur Wende: Nach lediglich elf Treffern in acht Spielen folgten nun die angesprochenen 27 in fünf. „Wir haben uns keine Schwäche eingeredet“, beschreibt Elgert die Periode vor dem offensiven Coming-Out. So platzte irgendwann der Knoten.

Wir haben uns toll entwickelt und große Fortschritte gemacht.

Chef-Trainer Norbert Elgert

Neben der Liga spielte die U19 auch im umstrukturierten DFB-Pokal. „Dort wartete ein dicker Brocken nach dem anderen“, sagt Elgert. In der ersten Runde warf der S04 Titelverteidiger Eintracht Braunschweig raus (2:1), danach RB Leipzig (3:1), ehe im Viertelfinale in Hoffenheim Schluss war (0:2). Schalke fehlte der Spielrhythmus nach witterungsbedingter dreiwöchiger Zwangspause. An diesem Tag war einfach nicht mehr drin, sah Elgert. „Ein kleiner Wermutstropfen.“ Aber wirklich nur ein kleiner. „Es war eine bärenstarke Hinrunde“, betont der Coach. „Wir haben uns toll entwickelt und große Fortschritte gemacht.“

So soll es in der Rückrunde weitergehen, ohne großartigen tabellarischen Druck. „Wir fokussieren uns auf den Prozess, auf die Trainingsarbeit und die individuelle und gemeinsame Entwicklung“, erklärt Elgert. „Der Rest ergibt sich daraus automatisch.“ Wie das aussehen könnte, zeigt die vergangene Saison: Schalke erreichte die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft (wo die U19 denkbar unglücklich gegen Bayern München ausschied). Außerdem schafften drei Akteure den Sprung zu den Profis: Luke Hemmerich trägt leihweise das Trikot des VfL Bochum, Haj Wrigth das des SV Sandhausen, beide in der 2. Bundesliga. Und Weston McKennie begeistert regelmäßig die S04-Fans, unten auf dem Rasen in der VELTINS-Arena.

Info

Die Liga ist zu Weihnacht stark verzerrt. Witterungsbedingt fielen einige Partien aus, wie etwa beim S04, der gegen Leverkusen und Duisburg eigentlich schon wieder in die Rückrunde gestartet wäre. Das hat Auswirkungen aufs Tableau: Die Königsblauen haben als Tabellenführer 30 Punkte in 13 Spielen erzielt, der Zweite Dortmund hat ebenfalls 30 Zähler auf dem Konto – aber eben auch in 15 Partien. Auf drei lauert Bochum mit 28 Punkten in 14 Duellen vor Leverkusen mit 25 aus 13.