Vom Schalker Kosmos raus in die Welt: Trainerausbilder Kai Brock über die Zusammenarbeit mit der FCSA

Seit 2017 reist der FC Schalke 04 als Partnerclub der Football Club Social Alliance (FCSA) regelmäßig in ehemalige Krisengebiete. In Zusammenarbeit mit der FCSA und weiteren europäischen Fußballclubs bilden die Königsblauen junge Erwachsene dazu aus, mithilfe des Fußballs soziale Verantwortung zu übernehmen und sich als gesellschaftliche Vorbilder innerhalb ihrer Gemeinden zu engagieren. Das Ausbildungsprogramm zum Young Coach schult die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besonders in ihrer sozialen Arbeit mit benachteiligten Kindern.

Mit Beginn der FCSA-Mitgliedschaft nahm auch Kai Brock seine Arbeit auf, der seitdem im Auftrag des S04 als Trainerausbilder für die Young Coaches weltweit im Einsatz ist. Im Gespräch berichtet Brock über seine Arbeit als sogenannter Instruktor. Brocks erste Reise führte ihn 2017 nach Beirut. Es folgten Projekte in Ruanda, Vietnam, Indien, Mexiko und Tansania. Zuletzt reiste er mit Vereinsvertretern vom SV Werder Bremen und FK Austria Wien nach Kolumbien, wo er im Rahmen des Ausbildungsprogramms Young Coaches dabei half, vertriebene und geflüchtete Kinder durch den Fußball zu integrieren.

Brock, der als Koordinator Methodik in der Knappenschmiede auf Schalke tätig ist, bescheinigt dem Fußball innerhalb der Projekte die Rolle des Katalysators. „Natürlich steht der Fußball im Mittelpunkt unserer Arbeit, er dient jedoch innerhalb der Projekte vielmehr als Medium für die Vermittlung von Werten und Sozialfähigkeiten. Wir alle wissen, wie sehr der Fußball Menschen begeistern kann. Diese verbindende Kraft machen wir uns bewusst zu Nutze. Die Projekte mit der FCSA sind deshalb in erster Stelle darauf ausgelegt, nachhaltige Strukturen aufzubauen und die angehenden Coaches in ihrem sozialen Engagement mit benachteiligten Kindern aus ihren Heimatregionen zu bestärken.“

Ein Ausbildungsabschnitt zum Young Coach umfasst insgesamt drei Module. Während Modul eins und drei die Grundlagen des Kinderfußballs und fußballspezifische Inhalte vermitteln, ist das zweite Modul darauf ausgerichtet, notwendige emotionale und soziale Fähigkeiten auszubilden. „Im Modul Leadership geht es vorrangig darum, die persönlichen Fähigkeiten der angehenden Coaches dahingehend zu schulen, dass sie zukünftig als soziale Vorbilder agieren und in der Lage sind, mithilfe des Fußballtrainings ein stabileres Umfeld für die Kinder zu erschaffen“, erklärt Kai Brock. Um den Trainingsbetrieb nachhaltig zu gestalten, werden nicht nur pädagogische Kompetenzen trainiert, sondern auch die Übernahme organisatorischer Aufgaben wie das Beantragen finanzieller und materieller Unterstützung.

Die Herausforderung sowohl für die Ausbilder als auch für die Young Coaches besteht darin, auf jede denkbare Situation in den verschiedenen Gebieten spontan reagieren zu können und ihre Arbeit entsprechend flexibel zu gestalten: „In den Regionen, in die wir mit der FCSA reisen, finden wir größtenteils erschütternde Lebensumstände vor. Politische Konflikte, Armut, Ausgrenzung. Gewalt. All das hat gravierende Auswirkungen auf die Lebensumstände der dort lebenden Menschen, die in keiner Weise mit dem Lebensstandard in Westeuropa zu vergleichen sind. Unsere Aufgabe ist es, mithilfe des Sports eine Gemeinschaft zu schaffen, an der alle Kinder teilhaben dürfen. Jedes Kind darf mitmachen, niemand wird ausgegrenzt.“

Durch die Zusammenarbeit mit der Football Club Social Alliance konnte der FC Schalke 04 sein soziales Engagement auf die internationale Ebene ausweiten. Die langjährigen Erfahrungen verschiedener Trainertätigkeiten innerhalb der Knappenschmiede dienen Brock als Wissensgrundlage, um die Teilnehmerinnen und Teilnehmer optimal auf ihre Arbeit als Young Coaches vorzubereiten. „Ich bin unglaublich stolz, Teil dieses außergewöhnlichen Projektes zu sein. Die Scort Foundation, die maßgeblich für die Organisation der Projekte verantwortlich ist und die FCSA ins Leben gerufen hat, macht einen fantastischen Job, sodass wir Instruktoren uns vollkommen auf unsere Arbeit konzentrieren können.“

Im Januar 2023 macht sich Brock erneut auf die Reise nach Tansania. Bereits zweimal reisten er und das Team der FCSA nach Ostafrika. Der dritte Besuch ist ein sogenanntes Follow-up. Drei Jahre nach Abschluss der Ausbildung wird geschaut, wie sich die Young Coaches in ihrer Rolle als Mentoren entwickelt haben. „Wir wollen etwas Nachhaltiges schaffen. Dazu ist es wichtig, dass wir jedes Projekt über mehrere Jahre begleiten, um festzustellen, wie das Gelernte umgesetzt wird.“

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