Runder Geburtstag: Ehemaliger S04-Trainer Diethelm Ferner wird 80 Jahre alt

Der Name Diethelm Ferner ist auf ewig verbunden mit einem der größten Spiele der Vereinsgeschichte – dem 6:6 nach Verlängerung im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Bayern München. Am Dienstag (13.7.) feiert „der Trainer“, wie er bis heute ehrfürchtig genannt wird, seinen 80. Geburtstag. Dazu gratuliert die gesamte Vereinsfamilie recht herzlich.

Diethelm Ferner

Diethelm „Didi“ Ferner war der erfolgreichste S04-Coach der 1980er-Jahre. Unter seinem Kommando gelang den Königsblauen die Rückkehr in die Bundesliga, im Jahr darauf mischten sie als Aufsteiger im Kampf um die Europacup-Plätze mit. Dazu gab es das denkwürdige Pokal-Duell mit den Bayern im Parkstadion, von dem alle Fans, die am 2. Mai 1984 live dabei sein durften, noch heute mit leuchtenden Augen erzählen.

Diethelm Ferner und Olaf Thon

Ferner, der während der aufreibenden 120 Minuten meist seelenruhig auf der Schalker Trainerbank gesessen hatte, besitzt allerdings kaum noch ein Andenken an diesen Fußballfeiertag: „Außer meinen Erinnerungen habe ich nur zwei alte Fotos“, verriet er unlängst im Gespräch mit dem Schalker Kreisel. „Auf dem einen wird Olaf Thon von den Fans durch das Parkstadion getragen; das andere zeigt, wie unser damaliger Präsident Dr. Fenne mir gratuliert.“

Trotz erfolgreicher Arbeit zwischen 1983 und 1986 zog „der Trainer“ nach drei Spielzeiten an der königsblauen Seitenlinie vorerst einen Schlussstrich unter das Kapitel FC Schalke 04. „Natürlich hätte ich die Arbeit gerne fortgeführt“, so Ferner rückblickend. Doch als klar gewesen sei, dass Dr. Fenne ihn nicht mehr wollte, habe er gekündigt. „Kein Charisma“, urteilte Fenne über Ferner, der sich noch genau an diese Aussage erinnert: „Ich habe damals entgegnet: ,Lieber Charakter als Charisma.‘“

Vorfreude auf das nächste Ehemaligen-Treffen

Groll gegen den Verein habe er dennoch nie empfunden, betonte Ferner im Gespräch mit dem Schalker Kreisel. Bei den Ehemaligen-Treffen in der VELTINS-Arena, jeweils am letzten Heimspieltag, zählt er bis zum Ausbruch der Pandemie zu den Stammgästen. „Auch auf diese Zusammentreffen freue ich mich für die Zeit, wenn alles wieder halbwegs normal läuft“, so Ferner, zu dessen Geschichte noch eine zweite Amtszeit auf Schalke gehört.

Rudi Assauer und Diethelm Ferner

In der Zweitliga-Saison 1988/1989 sollte er Königsblau vor dem Fall in die Drittklassigkeit retten. Der kriselnde Club, gerade zum dritten Mal aus der Bundesliga gestürzt, hatte den Zweitliga-Auftakt unter Horst Franz komplett in den Sand gesetzt. Ferner startete furios, mit einem 2:1 beim SC Fortuna Köln. Doch am selben Abend trat S04-Präsident Günter Siebert überraschend zurück. Ferner: „Hätte ich das geahnt, hätte ich nicht noch mal unterschrieben.“ Nach dem 26. Spieltag (0:1 beim VfL Osnabrück) musste er wieder gehen. Schalke, zu diesem Zeitpunkt Vorletzter, rettete sich erst im Schlussspurt unter Peter Neururer.

Viele Stationen im Ausland

„Der Trainer“ wurde in den folgenden Jahren zum Globetrotter, arbeitete bis 2008 unter anderem in Zypern, Ägypten, Kuwait und im Sudan. Seine letzte Station war der libysche Topklub Al-Ahli Tripolis. Ferner: „Auch im Ausland habe ich häufig gemerkt, welchen Weltruf der FC Schalke 04 hat. Als ich 1996 bei Zamalek in Kairo anfing, erzählte man mir voller Stolz: ,Zamalek ist das ägyptische Schalke.‘ Auch dort war immer etwas los …“

Heute betrachtet Ferner das Geschehen auf Schalke mit einigem Abstand – doch aus der Welt ist er keineswegs: Mit seiner zweiten Frau Alexandra lebt der nun 80-Jährige am grünen Ufer des Niederrheins. Dort, in der Gegend um Kalkar, unternimmt er fast jeden Tag eine ausgedehnte Tour mit seinem Fahrrad. „Man muss ja fit bleiben“, meint der 1941 im ostpreußischen Kragau geborene Ferner. Und fit ist er tatsächlich: „Wenn Corona demnächst vorbei ist, will ich mit meiner Frau endlich mal wieder in den Urlaub fahren, das Leben genießen.“

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