1. FC Köln: Über vielerlei Hürden

Neustart im Unterhaus: Nach dem Abstieg aus der Bundesliga bläst der 1. FC Köln zum sofortigen Angriff auf die Spitzenplätze. Doch warten neben mächtig Gegenwind auch weitere Widrigkeiten auf die Domstädter.

Die ersten beiden Drittel des Jahres 2024 haben nicht unbedingt großen Glanz im Geißbockheim beschert: Den monatelang zehrenden Abstiegskampf verloren die Kölner am letzten Spieltag der vergangenen Saison, der nächste traurige Höhepunkt der jüngeren Vereinsgeschichte, nachdem der Club zuvor Ende 2023 von der FIFA eine bis Ende 2024 gültige Transfersperre verhängt bekommen hatte.

Der Verein am Scheideweg: Im Sommer waren dem FC nun also nicht bloß die Hände gebunden, was Neuverpflichtungen angeht. Gleichzeitig drohte der Abgang vieler Leistungsträger nach dem Abstieg. Jeff Chabot und Justin Diehl schlossen sich Vizemeister VfB Stuttgart an, Davie Selke wechselte zum Ligarivalen Hamburger SV. Und Leihspieler Faride Alidou kehrte zu Eintracht Frankfurt zurück. Zur Freude der Kölner wars das dann aber auch schon, andere umworbene Akteure wie Jan Thielmann, Eric Martel, Florian Kainz oder Timo Hübers sicherten dem Club ihren Verbleib zu, der große Zusammenbruch blieb aus.

Gerhard Struber

Dafür veränderten sich die Rheinländer auf der Kommandobrücke: Der im Abstiegskampf erfolglos verpflichtete Chef-Trainer Timo Schultz verließ den Verein nach nicht einmal fünf Monaten wieder, an seine Stelle rückte Gerhard Struber, der als Coach viele Jahre im Red-Bull-Kosmos bei Salzburg, Liefering und New York tätig war. Mit ihm verbinden die Kölner ein klares Ziel: „Wir wollen so schnell wie möglich zurück in die Bundesliga“, erklärte der 47-jährige Österreicher auf der Antrittspressekonferenz.

Aus der Not eine Tugend machen

Auf dem Platz selbst bleiben dem Übungsleiter dabei gar nicht viele Möglichkeiten, außer: Aus der Not eine Tugend machen. Die Transfersperre zwingt den Club, neben den treuen Akteuren aus der Bundesliga-Zeit auf eigene Talente zu setzen. Dazu zählt neben den zuletzt verliehenen Nikola Soldo, Mathias Olesen, Tim Lemperle und Torhüter Jonas Urbig auch Jaka Cuber Potocnik, dessen Verpflichtung vor zwei Jahren überhaupt erst Auslöser für die Strafe der FIFA war. Erst ab dem 1. Januar dürfen Neuverpflichtungen wieder für den FC auflaufen, bis dahin muss Struber mit dem ihm an die Hand gegebenen Kader arbeiten.

Nach der Weltuntergangsstimmung Ende Mai am Rhein weckte die Vorbereitung – Köln blieb hierbei ungeschlagen – neue Vorfreude und sogar leichte Euphorie auf die Saison. Das 1:2 im Eröffnungsspiel gegen den HSV und das 2:2-Remis bei der SV Elversberg kühlten die Temperatur aber doch wieder etwas runter. Erst am vergangenen Spieltag platzte der Knoten mit einem 5:0-Erfolg über Eintracht Braunschweig. „Wir hatten vorher in der Liga Punkte liegen gelassen, obwohl die Leistungen nicht schlecht waren, heute haben wir uns belohnt“, erklärte Kapitän Timo Hübers. „Das heute war nur der erste Schritt, aber wir wissen natürlich, dass diese Stadt und dieser Club eine Welle reiten können, die erfolgreich ist“, ergänzte Linksverteidiger Leart Paqarada.

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