Karlsruher SC: In der Liga voll im Soll, im Pokal bereits Geschichte geschrieben

Das Heimspiel gegen den FC Schalke 04 läutet beim Karlsruher SC eine historische Woche ein. Denn vier Tage nach dem Kräftemessen mit den Knappen sind die Badener erneut im Einsatz. Aber nicht in der Zweiten Liga, sondern im Viertelfinale des DFB-Pokals. Ein Ticket für die Runde der letzten acht in diesem Wettbewerb hatte der einstige Europapokal-Teilnehmer letztmals vor 25 Jahren lösen können.

Christian Eichner

Dementsprechend groß ist die Vorfreude auf den Pokal-Auftritt. Wenngleich sich die Verantwortlichen lieber ein Heimspiel im Wildpark gewünscht hatten. Die Auslosung jedoch bescherte dem KSC eine Aufgabe in der Fremde – beim Liga-Konkurrenten Hamburger SV. Diese nimmt Christian Eichner mit seiner Mannschaft motiviert an. Der Coach der Badener erklärt, dass es „keine Selbstverständlichkeit ist, dass wir im Viertelfinale stehen. Das ist eine historische Geschichte.“

Jede Woche siegfähig

Auf ihrem Weg in die Runde der letzten acht bezwangen die Karlsruher unter anderem Bayer Leverkusen – und das sogar auswärts. Der 2:1-Sieg beim Champions-League-Aspiranten ist ein Stück weit bezeichnend für die Mannschaft von Chef-Trainer Eichner: an guten Tagen ist der KSC in der laufenden Saison in der Lage, jedem Gegner Probleme zu bereiten. Oder wie es der Fußballlehrer formuliert: „Wir sind jede Woche siegfähig.“ Aber: An schlechten Tagen können die Kicker aus dem Wildpark trotz Favoritenrolle auch einmal chancenlos sein.

Zuletzt konnten zwei Dreier in Serie bejubelt werden. Auf ein überzeugendes 4:1 im letzten Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg ließen die Badener einen 2:0-Sieg bei Holstein Kiel folgen. „Wir haben ein Auswärtsspiel gezeigt, wie man es in dieser Liga benötigt: Wir sind bis auf wenige Ausnahmen gut gestanden, haben unsere Momente im Sechzehner gehabt und waren da, wo Geld verdient wird. Deshalb ist es für unsere Verhältnisse – und das war in dieser Saison noch nicht so oft der Fall – ein nahezu perfekter Auftritt“, lobte Eichner sein Team nach der Partie. Einer der Torschützen an der Förde: Winter-Neuzugang Daniel O’Shaughnessy, verpflichtet vom finnischen Spitzenclub HJK Helsinki. Auch Benjamin Goller, der zweite Neue, wusste bislang zu überzeugen. Dem ehemaligen Jugendspieler des FC Schalke 04, der bereits in der Vorsaison die Schuhe für den KSC geschnürt hatte und in der Hinserie von seinem Stammverein Werder Bremen an den SV Darmstadt 98 ausgeliehen war, knipste gegen den 1. FC Nürnberg.

Neben dem Duo boten sich Eichner in den vergangenen Spielen zudem weitere Möglichkeiten bei der Auswahl seiner Kräfte für die erste Elf. Denn nach langen Monaten der Personalnot ist der Konkurrenzkampf zurück, gleich mehrere Akteure, die im ersten Saisonteil verletzt gefehlt hatten, sind mittlerweile wieder einsatzbereit. „Das erhöht das Niveau und die Reibung. Dadurch kommen unbewusst ein paar Prozent im Trainingsalltag dazu“, so der Coach.

Die guten Leistungen zuletzt sollen nun gegen die Knappen bestätigt werden. Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel betonte Eichner, dass er im Hinblick auf das DFB-Pokalspiel keine Spieler schonen werde. „Das ist in meinen Gedanken überhaupt kein Thema“, versichert der 39-Jährige. Erst Schalke, dann Hamburg.

Stabile und sorgenfreie Saison

Dank der jüngsten Erfolge in der Liga nach zuvor drei sieglosen Spielen zum Rückrundenauftakt sowie einem Corona-Ausbruch im Team, der im Januar nahezu die gesamte Mannschaft betroffen hatte, ist Karlsruhe als Tabellenneunter mit nunmehr 32 Punkten aus bislang 23 Spielen klar auf Kurs, das gesteckte Ziel für diese Serie frühzeitig zu erreichen. Denn Eichner hatte im Sommer formuliert, dass er eine stabile, sorgenfreie Saison spielen und so früh wie möglich den Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen wolle.

Der Vorsprung auf Relegationsrang 16 beträgt aktuell sieben Punkte. Das Polster auf den ersten Abstiegsplatz ist mit 17 Zählern noch deutlich komfortabler. Das „Bonusspiel“ im DFB-Pokal kann also kommen. Vor 25 Jahren – bei der letzten Viertelfinal-Teilnahme – überstand der KSC übrigens auch diese Runde, schlug damals Bayern München mit 1:0. Im Halbfinale scheiterten die Badener anschließend allerdings am damaligen Drittligisten Energie Cottbus. Ein Jahr zuvor hatten die Karlsruher hingegen das Endspiel erreicht, im Berliner Olympiastadion gegen den 1. FC Kaiserslautern dann aber den Kürzeren gezogen.