SV Wehen Wiesbaden: Voll im Soll, aber nicht zufrieden

Mit 27 Punkten hat sich der SV Wehen Wiesbaden eine gute Ausgangsposition verschafft, um das angestrebte Saisonziel Klassenerhalt zu erreichen. Auch die jüngste Form lässt den Aufsteiger von einem weiteren Jahr in der Zweiten Liga träumen – mit fünf Punkten aus den vergangenen drei Ligaspielen baute das Team aus der hessischen Landeshauptstadt das Polster auf die Abstiegsregion zuletzt auf bequeme sechs Zähler aus.

Markus Kauczinski

In der Saison 2007/2008 konnten die Fans des SVWW letztmals den Verbleib ihrer Mannschaft in der 2. Bundesliga bejubeln, es folgten nach dem Abstieg in der darauffolgenden Spielzeit viele triste Drittligajahre, unterbrochen einzig durch ein kurzes Zweitliga-Intermezzo 2019/2020. In dieser Spielzeit könnte es endlich wieder einmal so weit sein, die Zeichen stehen gut: Nach keinem der bislang absolvierten 21 Spieltage fand sich Wehen Wiesbaden unterhalb des sicheren 15. Rangs in der Tabelle wieder.

Platz 13 ist der Status quo, damit dürften die Hessen mehr als zufrieden sein. Oder? „Ich bin natürlich nicht zufrieden“, sagte Chef-Trainer Markus Kauczinski nach einem 1:1 gegen den 1. FC Nürnberg am vergangenen Wochenende. „Vor allem die erste Halbzeit war richtig schwach, wir haben unheimlich viele Bälle im Aufbauspiel verloren“, bemängelte der gebürtige Gelsenkirchener auf der Pressekonferenz, nachdem der offene Schlagabtausch in der BRITA-Arena abgepfiffen worden war. Klare Worte, die das neue Selbstbewusstsein eines Vereins, dessen historisch größter Titelgewinn die Meisterschaft in der Regionalliga Süd ist, nur unterstreichen.

Die Lebensversicherung im Sturm fehlt

Eine tragende Säule der Mannschaft ist Stürmer Ivan Prtajin. Zehnmal netzte der Kroate bereits in seinen 20 Pflichtspielen, nur zweimal stand er nicht auf dem Rasen, als er mit einem Muskelfaserriss pausieren musste. Auf Schalke wird er erneut nur zuschauen können, Kauczinskis Top-Torjäger (acht Treffer in der Liga) sitzt eine Gelbsperre ab.

Ersetzen könnte ihn Wehen Wiesbadens einziger Winterneuzugang Nikolas Agrafiotis. Der 23-jährige Niederländer spielte eine gute Hinserie in der Eredivisie bei Excelsior Rotterdam (18 Spiele, fünf Treffer und zwei Assists), bevor er sich den Rot-Schwarzen anschloss. Als „echter Allrounder mit großem Entwicklungspotenzial“ wurde der Angreifer von Paul Fernie, Sportlicher Leiter in Wiesbaden, vorgestellt. Bisher konnte er in der 2. Bundesliga erst eine Spielminute bei seinem Debüt in Karlsruhe sammeln, gegen den Club aus Nürnberg wurde Agrafiotis nicht eingewechselt. In der VELTINS-Arena könnten ihm nun aufgrund Prtajins Sperre weitere Minuten winken, womöglich gar das Startelf-Debüt.