SC Paderborn 07: Bewusster Tritt auf die Euphoriebremse

Der SC Paderborn 07 grüßt in der Zweiten Liga von ganz oben und hat sich mit Konstanz an die Spitze gespielt. Vom Aufstieg möchte bei den Ostwestfalen selbst zwar niemand reden, viele Argumente sprechen derzeit allerdings für die Elf von Chef-Trainer Lukas Kwasniok als Anwärter auf die heiß umkämpften ersten drei Ränge.

Lukas Kwasniok

Erst eine Mannschaft im deutschen Unterhaus hat nach 14 absolvierten Spieltagen lediglich eine Partie verloren: der SC Paderborn 07. Deswegen steht er auch folgerichtig auf Platz eins. Nur gegen den 1. FC Kaiserslautern setzte es Mitte Oktober eine klare 0:3-Niederlage auf dem Betzenberg, sonst aber kennen die Ostwestfalen das Gefühl des Verlierens in der Liga noch nicht.

Das hat Gründe, die gut an den vergangenen zwei Begegnungen abgelesen werden können. Beim jüngsten 3:1-Erfolg in Elversberg baute Kwasniok nach der Verletzung von Stürmerroutinier Sven Michel und der Rotsperre von Adriano Grimaldi einmal seine komplette offensive Dreierreihe um, dem Erfolg schadete die gezwungene Maßnahme jedoch keinesfalls. Der SCP steht unter dem seit Sommer 2021 installierten Coach für Flexibilität – diese Saison haben schon zwölf unterschiedliche Akteure getroffen.

Es macht uns glücklich, dass wir bereits 27 Punkte sammeln konnten und die größeren Vereine weiterhin ärgern können.

Lukas Kwasniok

Und auch der 0:1-Rückstand bei den Saarländern hatte die Kwasniok-Elf nicht aus der Bahn geworfen, genauso wenig wie das zwischenzeitliche 1:2 beim Heimspiel zuvor gegen den 1. FC Nürnberg. Dort drehte der zweifache Bundesliga-Aufsteiger in Unterzahl in der sechsten Minute der Nachspielzeit die Partie zu seinen Gunsten. Der frühere Schalker Calvin Brackelmann sorgte per Kopf mit seinem ersten Zweitligator für Ekstase in der Home Deluxe Arena. Zudem untermauerte er die Comeback-Qualitäten der Ostwestfalen, die schon 14 Punkte nach Rückstand gesammelt haben.

Das alles lässt beim SCP aber niemanden zu euphorisch werden. Schon gar nicht Kwasniok. Der machte nach der erfolgreichen Verteidigung der Tabellenspitze in Elversberg deutlich: „Es macht uns glücklich, dass wir bereits 27 Punkte sammeln konnten und die größeren Vereine weiterhin ärgern können.“ Dass sein Team im engen Rennen um die vorderen Plätze den Vorsprung auf die Verfolger sogar auf vier Punkte ausbaute, ließ er unerwähnt.

Paderborns Schlüsselspieler

Unter Kwasniok spielte nur ein Mann bisher immer durch: Felix Götze. Der im Sommer von Rot-Weiss Essen transferierte Innenverteidiger avancierte auch eine Liga höher sofort zum unumstrittenen Stammspieler. Im Mittelfeld gesetzt sind wiederum der vom MSV Duisburg gekommene US-Amerikaner Santiago Castañeda und Kapitän Raphael Obermair. Offensiv ist Filip Biblija durch den Ausfall von Sven Michel einmal mehr der wichtigste Akteur der Paderborner. Der 24-Jährige ist mit fünf Toren und ebenso vielen Vorlagen Topscorer.