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Huub Stevens wird 70: Einmal Schalker, immer Schalker
Vor 30 Jahren beginnt die Trainerkarriere und wird Hubertus Jozef Margaretha Stevens weit herumführen. Einen ganz besonderen „Job“ aber tritt er im Dezember 1999 an, als die Fans ihn zum Jahrhunderttrainer des FC Schalke 04 küren. Am Mittwoch (29.11.) feiert der Niederländer seinen 70. Geburtstag.
Am 9. Oktober 1996 beginnt für Huub Stevens die königsblaue Zeitrechnung: Rudi Assauer lotst ihn in den Ruhrpott und macht den damals 42-Jährigen zum Chef-Trainer der Knappen. Für den Coach ist es eine zweite Chance im UEFA-Cup, aus dem er wenige Tage zuvor mit Roda JC Kerkrade ausgeschieden war – gegen Schalke 04. Wenige Monate später wird er mit den Eurofightern den silbernen Pokal in Mailands Nachthimmel stemmen, den größten Erfolg des Vereins feiern und sich so seinen Platz in der Clubhistorie sichern. Dabei ist das erste Jahr gerade einmal der Beginn des Stevens‘schen Schaffens bei Königsblau.
Neben dem sportlichen Erfolg spüren beide Seiten schnell, dass die Kombination passt: harter Arbeiter in einer von Arbeit geprägten Region, oft rau in seiner Wesensart, aber trotzdem immer auch herzlich. Schalkes Vorstandsvorsitzender Gerhard Rehberg stellt fest, dass Stevens ein „Typ ist, der gut ins Ruhrgebiet passt“. Rudi Assauer schwärmt über den Niederländer, er sei der beste Trainer, den Schalke je hatte. Seine Art, jeden Spieler als wichtigen Teil des Kollektivs einzubinden, führt zum Erfolg. Alles getreu dem bald legendären Motto: „Die Null muss stehen.“
Schalke ist nicht irgendein Verein.
Das erste Kapitel in Gelsenkirchen dauert sechs Jahre, der Coach erlebt mit seinem Team neben dem historischen Europapokal-Triumph und den DFB-Pokalsiegen 2001 und 2002 auch jenen schicksalhaften 19. Mai 2001, als der S04 zum Meister der Herzen wird. Dem 2019 verstorbenen früheren Manager Assauer, der für Stevens ein Freund geworden war, hätte er gerne die Schale geschenkt: „Gerade für Rudi fand ich es extrem schade, weil er mit seinen Entscheidungen sehr dafür gekämpft hat.“
Dem Abschied auf Schalke folgen Engagements bei Hertha BSC, dem 1. FC Köln, erneut Roda, dem Hamburger SV, der PSV Eindhoven und Red Bull Salzburg – Schalke aber bleibt allgegenwärtig. Und so schlüpft Stevens im September 2011 schnell wieder in den königsblauen Trainingsanzug, als die Knappen einen Nachfolger für den überraschend zurückgetretenen Ralf Rangnick suchen. „Schalke ist nicht irgendein Verein. Einmal Schalke, immer Schalke“, läutet der „Knurrer aus Kerkrade“ sein zweites Wirken präzise ein.
Der zweiten Amtszeit schließen sich Jobs bei PAOK Saloniki, dem VfB Stuttgart und der TSG Hoffenheim an, ehe erneut Königsblau auf den Plan tritt. Bereits vor seinem Engagement in Sinsheim hat die Schalker Mitgliederversammlung den Niederländer in den Sportbeirat gewählt, im Frühjahr 2019 bringt er seine Expertise dann zum dritten Mal auf dem Rasen ein: Als Nachfolger von Domenico Tedesco bewahrt er die Knappen vor dem Abstieg und sichert auch dank eines fulminanten 4:2-Auswärtserfolgs im Derby die Erstklassigkeit.
Mit den Jahren werden Trainertätigkeiten seltener, denn neben der eigenen Gesundheit sorgt sich Stevens in all der Zeit auch um die seiner Frau Toos, die an einer heimtückischen Darmerkrankung leidet. Immer wieder stellt er deshalb die Familie über den Job, hilft nur noch in Notfällen aus – wie 2019 oder im Dezember 2020, als er den S04 in der Bundesliga-Partie gegen Arminia Bielefeld und im DFB-Pokalspiel gegen den SSV Ulm interimsweise coacht. Als Mitglied des Aufsichtsrats ist der Niederländer trotzdem von 2018 bis 2021 tätig und demonstriert damit, wie sehr ihm dieser Verein am Herzen liegt. Beim Abschied aus dem Gremium ertönt riesengroßer Beifall, gefolgt vom Eurofighter-Klassiker „Wir schlugen Roda …“, angestimmt von der Mitgliederversammlung.
Im Januar 2023 setzt Huub Stevens dann wirklich einen Schlussstrich unter seine Trainerkarriere. „Ich mische mich nicht mehr aktiv ein. Man kann mich jederzeit nach meiner Meinung fragen, mehr aber auch nicht“, erklärt er. Eine Herzbeutelentzündung in der jüngeren Vergangenheit betitelt er als „Gelbe Karte“, die ihm sein Körper gezeigt habe. Dem FC Schalke 04 bleibt der nun 70-Jährige weiterhin emotional verbunden. Königsblau hat Spuren im Leben des Schalker Jahrhunderttrainers hinterlassen – so wie er es in seinen Engagements während der vergangenen 27 Jahre geschafft hat. Die Vereinsfamilie gratuliert ganz herzlich zum Geburtstag!