Marc Wilmots: Suche Spieler, die zu 100 Prozent zu Schalke passen

Marc Wilmots ist zurück auf Schalke: Nachdem der 54-Jährige Anfang Januar seinen Kontrakt als Sportdirektor unterschrieben hatte, brach er sofort auf zur Mannschaft ins Trainingslager nach Portugal. Am Freitag (12.1.) stellte der Aufsichtsratsvorsitzende Axel Hefer den Belgier offiziell vor.

Marc Wilmots

Mit dem Trainingslager startete Wilmots intensiv in seine neue Aufgabe und erlebte einen positiven Auftakt: „Es war wichtig für mich, direkt die komplette Mannschaft und das Trainerteam im Blick zu haben, alle kennenzulernen und mehr über die aktuellen Trainingsmethoden zu erfahren.“ Priorität habe es jetzt, so schnell wie möglich die „rote Zone“ zu verlassen. Neben der Verpflichtung neuer Spieler liegt sein Fokus darauf, den vorhandenen Kader schnell und präzise einzuschätzen.

Der schwierigen finanziellen Situation des Clubs ist sich der neue Sportdirektor bewusst und stellt fest: „Wir reden immer über Geld, aber wir dürfen darüber nicht vergessen, dass wir einen Kader haben, der bereits da ist.“ So sei es seine und die Aufgabe des Technischen Direktors André Hechelmann, das Optimale aus den vorhandenen Möglichkeiten herauszuholen, um damit das bestmögliche Ergebnis für Schalke 04 zu erzielen. „Dafür müssen wir nach Talenten und preiswerten Spielern suchen, die gleichzeitig hundertprozentig zu Schalke passen.“ Kompromisse werde es in diesem Punkt nicht geben. Bei einem anderen Aspekt müsse man abwägen: Zwar sei er langfristig gesehen kein Freund von Leihen, aber: „Wenn es uns kurzfristig hilft, müssen wir in Einzelfällen darüber nachdenken.“ Falls Plan A nicht funktioniere, müsse man immer Plan B und C parat haben.

Bei der Spielerauswahl verfolgt er klare Prinzipien und feste Abläufe. Neben der Tatsache, dass sie flexibel einsetzbar sein und zu hundert Prozent zum S04 passen müssen, will er potenzielle Zugänge mindestens zweimal live gesehen haben, einmal im Heimspiel und einmal auswärts. Doch egal, wie sich der Verlauf der Transferperiode gestaltet, weist Wilmots auf die ersten vier schwierigen Partien gegen den Hamburger SV, den 1. FC Kaiserslautern, Eintracht Braunschweig und Holstein Kiel hin. Jetzt zähle nur eins: „Arbeit, Arbeit, Arbeit – und Leistung bringen!“ Für die anstehenden Aufgaben stimmt ihn nicht nur der vorhandene Kader positiv, sondern auch die Tatsache, dass verletzte Spieler zurückkommen: „Mit Bryan Lasme und Yusuf Kabadayi gewinnen wir viel Offensivkraft zurück.“

Arbeit, Arbeit, Arbeit – und Leistung bringen!

Marc Wilmots

Mindestens ebenso wichtig zum Erreichen der sportlichen Ziele ist nach Ansicht des Eurofighters die Unterstützung durch die Fans. Was es bewirken kann, wenn das ganze Stadion hinter der Mannschaft steht, wisse er noch aus seiner eigenen Karriere als Spieler, zumal im Fußball vieles schnell gehen könne. „Unter unserem Trainer Jörg Berger standen wir kurz vor den Abstiegsrängen und mussten von der Polizei aus dem Stadion eskortiert werden. Wenige Monate später holten wir mit Huub Stevens dann den Europapokal.“

Den königsblauen Weg hat er die vergangenen zwanzig Jahre verfolgt und engen Kontakt zu seinen ehemaligen Weggefährten Olaf Thon, dem heutigen Co-Trainer Mike Büskens und Aufsichtsratsmitglied Youri Mulder gehalten. Mit Letzterem hat er auch als erstes über ein mögliches Comeback auf der Position des Sportdirektors gesprochen. „Wenn du weißt, alles ist gut, ein Verein ist erfolgreich, dann ist es einfach, dorthin zu gehen. Aber bei Schalke kenne ich den Verein, ich weiß um das ungeheuere Potenzial, deshalb fiel mir die Entscheidung leicht.“ Und darüber hinaus gebe es eine Sache, die sich nicht mehr ändern ließe: „Durch meine Adern fließt immer noch blaues Blut.“

Gefragt nach dem Vergleich zu Rudi Assauer, mit dem er eng verbunden war, muss er trotzdem enttäuschen. „Es gibt nur einen Rudi, und es wird keinen zweiten geben.“ Aber was der langjährige Manager für Schalke geleistet hätte, sei bis heute unerreicht: „Das ist der Wahnsinn.“ Doch nah am Geschehen wird auch Wilmots sein: „Ich werde jedes Training verfolgen. Sollte ich einmal andere Aufgaben haben, wird André vor Ort sein.“ Die Teamarbeit mit dem Technischen Direktor ist ihm ebenso wichtig wie die Präsenz. Auch wenn er seiner Tochter versprochen hat, bis zu ihrem 18. Geburtstag in eineinhalb Jahren seinen Wohnsitz in Belgien zu haben, wird er täglich auf Schalke sein. „Wenn du hier arbeitest, musst du vor Ort sein.“ Deshalb steht bereits nächste Woche eine Wohnungsbesichtigung im Stadtteil Buer an. „Die Straße werde ich euch allerdings nicht verraten“, adressierte er verschmitzt ans Auditorium.

Auch für das Prozedere rund um den Spieltag hat der 54-Jährige klare Vorstellungen. Bei den Pressekonferenzen werde er allerhöchstens in Ausnahmefällen sitzen: „Das ist Karels Job.“ Schließlich wisse er aus seiner Zeit als Trainer zu gut, welche Bereiche man selbst verantworten wolle. Und die noch offene Frage, ob er während der Spiele auf der Bank sitzen werde, konnte er genauso präzise beantworten: „Ich gehe erst einmal auf die Tribüne.“

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