U23: Die Mischung an Charakteren stimmt

34 Spieltage hat die U23 absolviert. Seit Saisonbeginn im September liegen viele Englische Wochen hinter den Knappen – mit Höhen und Tiefen. Sechs Partien stehen den Königsblauen nun noch bevor. Auf knappenschmiede.de blicken Chef-Trainer Torsten Fröhling und Vize-Kapitän Mika Hanraths auf eine intensive Spielzeit zurück und verraten, was sich die Schalker für das U23-Derby beim BVB vorgenommen haben.

Als einziges Team der Knappenschmiede konnte die Zweitvertretung in dieser Saison ihre Punktspiele bestreiten, da der Spielbetrieb in der Regionalliga West nicht unterbrochen wurde. „Für alle anderen Ligen, und vor allem für den Nachwuchs, ist es sehr traurig, dass teilweise nicht trainiert werden durfte und sich die Spieler im Wettkampf nicht unter Beweis stellen konnten“, bedauert Fröhling. „Die Gesundheit steht natürlich über allem, aber die Auswirkungen durch diesen Ausfall werden wir dann sicherlich in zwei, drei Jahren zu spüren bekommen.“ Deshalb ist das Team umso glücklicher, dass es unter Beachtung aller Hygienemaßnahmen weiter trainieren und Spiele absolvieren durfte. „Unsere Spieler werden nun einen Riesenvorteil gegenüber anderen Spielern haben, die nicht weiterspielen konnten. Die Jungs sind topfit und haben sich weiterentwickelt. Diese harte Saison war definitiv nicht umsonst.“

Doch eine Spielzeit mit 40 Pflichtpartien geht nicht spurlos an der Mannschaft vorbei. „Das ist schon eine Herausforderung“, gibt Fröhling zu. Die Spieler sind schon seit der Sommervorbereitung heiß, sich einen Stammplatz zu erarbeiten. Einerseits sind viele Punktspiele gut, um möglichst vielen Spielern Spielpraxis zu gewähren. Andererseits bleibt kaum Zeit zum Durchatmen. Trotz der vielen Meisterschaftsspiele hat die U23 sehr viel trainiert. „Das gehört zur Ausbildung dazu. In erster Linie arbeiten wir ja darauf hin, dass unsere Spieler zur Ersten Mannschaft aufrücken.“

Sowohl Lizenzspieler als auch U19-Akteure sammelten Spielpraxis bei der Zweiten Mannschaft. So wie beispielsweise Mehmet Can Aydin, der zunächst in der Regionalliga Einsatzzeit sammelte, um Spielhärte zu bekommen, und wenig später sein Debüt in der Bundesliga gab. „Die Zusammenarbeit ist von allen Seiten klasse“, betont Fröhling. „Eine gute Absprache ist im Hinblick auf die Belastungssteuerung natürlich sehr wichtig. Das hat gut funktioniert.“

Auch Vize-Kapitän Mika Hanraths, der seine erste Saison auf Schalke absolviert, kommt mit den vielen Punktspielen gut zurecht. „Wir sind Wettkämpfer. Wir lieben es, uns mit anderen Teams zu messen.“ Der Trainer- und Betreuerstab leistet hinter den Kulissen die notwendige Arbeit dafür, dass die Spieler trotz der hohen Belastung topfit und auf den Punkt leistungsbereit sind. Muskuläre Verletzungen gab es in den vergangenen Wochen kaum. „Das spricht dafür, dass wir uns gut um unsere Körper kümmern. Wir fühlen uns alle fit!“

Und auch die Mischung an Charakteren in der Mannschaft stimmt. „Ich fühle mich wohl in meiner Rolle und mag das Team sehr. Wir haben unterschiedliche Jungs, die sich gegenseitig gut ergänzen.“ Hanraths ist sich sicher, dass ihn die Rolle als zweiter Kapitän nach Fatih Candan in seiner persönlichen Entwicklung enorm weiterbringt und versucht, die Aufgabe bestmöglich zu erfüllen. „Die Arbeit mit meinen Mannschaftskollegen macht mir extrem viel Spaß. Jeder will in jedem Training und in jedem Spiel besser werden und gibt alles für die Mannschaft.“

Die Arbeit mit der Mannschaft gefällt auch Fußballlehrer Fröhling. „Junge Fußballer saugen viel auf, um ihre Ziele zu erreichen. Sie sind sehr ehrgeizig.“ Dass es innerhalb der Saison Höhen und Tiefen gibt, ist für ein junges Team normal. „Gerade wenn U19-Spieler in die U23 aufrücken und dort ihr erstes Jahr in einer Herrenmannschaft absolvieren, braucht es etwas Zeit, bis sie in der Liga ankommen,“ erklärt der Chef-Trainer. Deswegen ist es wichtig, daran zu arbeiten, Beständigkeit und Konstanz ins Spiel zu bekommen. Verbesserungspotential sieht Fröhling auch beider Effektivität im Abschluss. „Wir hätten insgesamt schon mehr Punkte auf dem Konto haben können, wenn wir zielstrebiger vor dem Tor gewesen wären.“ Die aktuelle Bilanz: zwölf Siege, elf Unentschieden und elf Niederlagen. Mit 47 Punkte rangieren die Königslauen auf dem neunten Tabellenplatz.

Die vergangenen beiden Spiele gegen Wiedenbrück (2:1) und Bonn (3:0) haben gezeigt, dass sich die Mannschaft nach der deutlichen Niederlage bei Rot-Weiss Essen wieder gefunden hat. „Nach dem 0:5 an der Hafenstraße haben wir zwei Mal hintereinander verdient gewonnen. Insgesamt muss man aber sagen, dass wir in der Rückrunde nicht mehr ganz so dominant waren wie in der Hinserie.“ Trotzdem war Fröhling vor allem nach dem Sieg über den Bonner SC extrem stolz auf sein Team. „Bonn befindet sich mitten im Abstiegskampf und hat mit allen Mitteln gekämpft. Das war kein einfaches Spiel und sehr körperbetont.“ Seine Mannschaft nutzte die Standards geschickt, um Tore zu erzielen. „Das hat mich wirklich sehr gefreut.“

Hanraths weiß ebenfalls, dass im Duell gegen Essen mehr drin gewesen wäre. „Wir haben alle unter unserer Leistung gespielt. Wenn wir auf den Punkt da gewesen wären, hätte die Partie anders ausgehen können.“ Solche Spiele ärgern den Innenverteidiger. Er weiß aber auch um die Stärken der Knappen. „Wir lassen uns so schnell nicht unterkriegen. Auch nach schlechten Spielen rappeln wir uns sofort wieder auf und wollen die nächsten Partien erst recht besser machen.“

Eine Reaktion auf das Hinspiel wollen die Königsblauen auch unbedingt im Derby gegen den BVB zeigen. Auf ein spielfreies Wochenende folgt am Samstag (24.4.) das U23-Duell beim Revierrivalen Borussia Dortmund. Nach der 1:5-Niederlage in der Hinserie könnten die Knappen dem BVB, der aktuell an der Tabellenspitze steht, wichtige Punkte im Kampf um den Aufstieg klauen. „Die kurze Pause tut schon gut“, berichtet Hanraths. Mit zwei Siegen im Rücken geht die Mannschaft in die spielfreie Zeit. Sie haben jetzt fast zwei Wochen, um sich intensiv auf das Derby vorzubereiten. „Die Vorbereitungszeit werden wir gut nutzen, um uns richtig auf die Auswärtspartie zu fokussieren und Spannung aufzubauen. Wir sind heiß auf das Derby und wollen gemeinsam als Team alles geben.“

Die Vorfreude auf das Revierderby ist auch beim Chef-Trainer zu spüren. „Wir haben in der Hinserie ganz klar verloren“, weiß Fröhling. „Jetzt freuen wir uns umso mehr auf das Spiel, da wir mehr Zeit haben und ganz gezielt darauf hinarbeiten können.“ Um die schwierige Aufgabe zu meistern, müssen „Stimmung und Aggressivität stimmen“, fügt der 21-jährige Hanraths hinzu. „Wir müssen laut und jederzeit präsent sein. Alle müssen ihre Topleistung abrufen, damit wir für Dortmund ein harter Brocken werden und das Spiel zu unseren Gunsten erfolgreich gestalten können.“