U23: Kaltschnäuziger und robuster werden

Es war ein ereignisreiches erstes Halbjahr für die U23 in der Oberliga. Auf den Regionalliga-Abstieg folge ein umfassender Umbruch mit zahlreichen neuen Spielern. Das Team bewies sein fußballerisches Potenzial, zeigte sehr gute Leistungen, erlebte aber auch eher schwierige Spiele. Und es bestätigte sich die sommerliche Vorahnung, dass der Weg in dieser Spielklasse alles andere als einfach werden würde.

„Wir haben elf Neue integriert und sind mit den Charakteren extrem zufrieden“, erklärt Chef-Trainer Onur Cinel. Das war ihm und U23-Manager Gerald Asamoah im Sommer besonders wichtig: Spieler zu finden, die für Schalke, die für diese Aufgabe brennen. Nicht zufrieden ist der Coach indes mit der Platzierung auf Rang Sieben (in einer allerdings extrem verzerrten Tabelle). „Wir hätten uns zu diesem Zeitpunkt schon mehr Punkte gewünscht“, sagt er. Dass es kein Selbstläufer werden würde, mag manch entfernten Beobachter vielleicht verwundert haben, nicht aber die die Verantwortlichen auf Schalke. Schon während der Vorbereitung wiesen sie stets auf die Stärken und Tücken der Oberliga hin; das sollte sich bewahrheiten: „Die Liga ist sehr eng, es herrscht eine Riesen-Qualität“, sagt Cinel. „Das hat uns überhaupt nicht überrascht.“

In den ersten 13 Partien (5 Siege, 5 Remis, 3 Niederlagen) präsentierten sich die Königsblauen defensive standfest, kassierten lediglich zwölf Gegentore, fünf davon in den letzten beiden Spielen vor der Winterpause. Weiterhin markant für das Spiel der Zweiten: viel Ballbesitz und eine gute Fußballkultur. „Wir spielen guten Fußball und waren eigentlich in allen Partien die bessere Mannschaft“, findet Cinel, der zwei gewichtige Gründe erkannt hat, warum es trotz dominanter Auftritte nicht für noch mehr Zähler gereicht hat.

Wir spielen guten Fußball.

Chef-Trainer Onur Cinel

Der erste: das Angriffsspiel im letzten Drittel, das Verwerten von Torchancen. „Da ist noch viel Luft nach oben“, betont der Coach. Zwar kreiert sich seine Mannschaft viele Möglichkeiten und aussichtsreiche Szenen, aber damit sich diese dann auch zu 100-prozentigen Chancen wandeln, fehlt in den Augen des Trainers „die Genauigkeit beim letzten und vorletzten Pass“. Der zweite: das Durchsetzungsvermögen. Der naturgemäß sehr junge S04-Kader trifft in der Oberliga vornehmlich auf robuste, physische, erfahrene Herrenmannschaften, für die ein Duell mit Schalke den oft zitierten endspielhaften „Pokalcharakter“ hat. „Wir müssen lernen, uns noch besser durchzusetzen“, sagt Cinel. „Sich im Männerfußball zu akklimatisieren – das muss jetzt schneller gehen, wir müssen schneller robuster werden, das wird ein großer Schwerpunkt der Wintervorbereitung sein.“

Erst im Februar startet die U23 in die zweiten Saisonhälfte. Um am Ende das Ziel Aufstieg zu verwirklichen, müssten die Schalker einen der beiden ersten Plätze erreichen. Rang zwei belegt aktuell ASC Dortmund mit 28 Zählern. Der S04 hat 20 Punkte – aber eben auch zwei Spiele weniger. Auch wenn mathematische Überlegungen im Fußball stets mit Vorsicht zu genießen sind, so belegen sie in diesem Fall doch zumindest die Dichte im oberen Tabellendrittel. Noch ist also nicht allzu viel passiert. Aber mit Rechenspielen wird sich Onur Cinel eh nicht groß aufhalten. Er hat ein intaktes Team. Eine Truppe, die will. Auf seiner To-do-Liste für die nächsten Monate steht nun: „effizienter, genauer, kaltschnäuziger, robuster werden.“

Coming home

Ein Ziel der U23-Verantwortlichen war es im Sommer, die U23 wieder nach Hause aufs Vereinsgelände zu holen. In der Oberliga war dies möglich: Nach einem Heim-Duell in der VELTINS-Arena gegen Lippstadt trugen die Königsblauen ihre Heimpartien auf dem neuen Rasenplatz am Parkstadion aus.

Vorbereitung startet am 15. Januar

Rund einen Monat hat die U23 Zeit, um die auf das zweite Oberliga-Halbjahr einzustellen. Am 15. Januar startet die Wintervorbereitung.

Den Vorbereitungsplan gibt es hier.