Schalke 04 trauert um Helmut Laszig

In Gelsenkirchen-Schalke geboren, selbst für Königsblau aktiv – und zuletzt im Besitz der am längsten währenden Mitgliedschaft: Helmut Laszig hatte zeitlebens einen starken Bezug zu den Knappen. Am Samstag (18.5.) ist er im Alter von 86 Jahren verstorben.

Helmut Laszig

Unweit der Glückauf-Kampfbahn erblickt Helmut Laszig am 27. April 1938 das Licht der Gelsenkirchener Welt. Sein rund dreieinhalb Jahre älterer Bruder Otto kickt bereits im Schalker Talentschuppen und nimmt den Neunjährigen mit zum Training. Helmut erhält am 1. Januar 1947 die Mitgliedschaft, bekommt ein Paar Schuhe, läuft für die Knappen in Schüler- und Jugendmannschaften auf. Mit der A-Jugend feiert er neben späteren Profis wie Willi „Schwatten“ Koslowski und Waldemar „Waldi“ Gerhardt den Gewinn der Westdeutschen Meisterschaft.

Trainer Edi Frühwirth ist es, der den Allrounder 1956 in die erste Garnitur beruft. Doch ausgerechnet beim erfolgreichen Kampf um den siebten und bislang letzten Deutschen Meistertitel für Königsblau muss Helmut passen – Knöchelbruch. „Die Verletzung habe ich mir vor der Gruppenphase beim Training zugezogen. Damals ging es richtig zur Sache, da der Kampf um die Stammplätze entbrannt war“, sagt der 75-Jährige 2013 im Schalker Kreisel und erklärt: „Natürlich ist die Enttäuschung groß, wenn man als junger Mann eine solche Chance verpasst. Doch ich habe trotzdem mit meinem Gipsbein alle Spiele der Jungs besucht und auf der Tribüne mitgefiebert.“

In der folgenden Saison gehört er zum Stamm des Teams, für das im Europapokal der Landesmeister erst Atletico Madrid die Endstation bedeutet. Als Schalker läuft Laszig in 94 Oberliga-Partien, sechs Europapokal-Duellen sowie elf weiteren Pflichtspielen auf und erzielt insgesamt fünf Tore. 1961 folgt er seinem ehemaligen Trainer Nandor Lengyel zu Rot-Weiß Oberhausen. Gleich in einem seiner ersten Spiele trifft er auf die alten Mannschaftskameraden. 37.000 Zuschauer strömen zur Begegnung des Tabellendritten der Oberliga West gegen den Zweiten aus Gelsenkirchen ins Niederrheinstadion – bis heute Rekordbesuch für eine Partie von RWO. Die Knappen siegen durch zwei Treffer von Berni Klodt, Laszig und Co. verpassen am Saisonende knapp die Meisterschaftsrunde und schrammen ein Jahr später auch an der Qualifikation zur neuen Bundesliga vorbei.

Aus beruflichen Gründen wechselt Helmut Laszig in der Spielzeit 1965/1966 innerhalb der Regionalliga West zum TSV Marl-Hüls, wo er auch seine aktive Laufbahn beendet. 1970 kann er einen späten Meistertitel vorzeigen, und zwar nach bestandener Prüfung im Fleischerhandwerk. Er übernimmt den Betrieb seiner Schwiegereltern, trainiert noch einige Amateurmannschaften und bleibt bis 1990 in der S04-Traditionsmannschaft am Ball.

Bruder Otto verstirbt am 10. Oktober 2014 nach langer Krankheit, Bruder Helmut ist fast ein ganzes Jahrzehnt länger in Gelsenkirchen vergönnt. Besuche auf Schalke lässt die Gesundheit mit der Zeit allerdings nicht mehr zu, dafür darf er sich bis zuletzt im Besitz einer besonderen königsblauen Auszeichnung wähnen: der längsten amtierenden Mitgliedschaft, die er über 77 Jahre lang mit Leben füllt.

Der FC Schalke 04 wird Helmut Laszig ein ehrendes Andenken bewahren.

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