Tim Latka vor dem VBL-Start im Interview: Wir wollen unter die Top 6 kommen

Die dritte Saison der Virtual Bundesliga Club Championship steht in den Startlöchern. Ab dem 10. November geht das FIFA-Team von Schalke 04 Esports wieder auf Punktejagd. Wir haben mit unserem FIFA-Profi Tim Latka über Ziele, Konkurrenten und Veränderungen in der neuen Saison der VBL gesprochen.

Die Änderung vom 85er- zum 90er-Modus ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Tim Latka

Hallo Tim! Die letzte Saison in der Virtual Bundesliga Club Championship habt ihr auf Platz elf beendet, in den anschließenden Playoffs wurde das VBL Grand Final nur knapp verpasst. Wie würdest du die zurückliegende Spielzeit bewerten?

Tim Latka: Ausbaufähig! Wir hätten besonders im 2on2 mehr Spiele gewinnen müssen, das Potential dazu war da. Aber ich bin auch selbstkritisch genug, um zu sagen, dass ich in meinen Einzelspielen deutlich zu wenig Punkte geholt habe. Mit dem elften Platz waren wir definitiv nicht zufrieden.

Gespielt wird auch in der neuen Saison im „leveled-off“ Modus. Das heißt, dass alle Spieler und Teams die gleiche aggregierte Spielstärke haben. Allerdings wurde die Spielstärke von 85 auf 90 angehoben, damit die Spieler und damit das gesamte Match schneller und trickreicher werden. Merkst du Veränderungen?

Der Modus spielt sich schon etwas anders. Man kann Skillmoves besser nutzen und die Spieler sind wendiger. Außerdem ist positiv, dass der schwache Fuß der Spieler nicht mehr einen so hohen Stellenwert hat, weil nun alle Spieler einheitlich vier Sterne darauf haben. Die Änderung vom 85er- zum 90er-Modus ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung.

Auch das Ligaformat ist anders. Es gibt nun 26 Vereine, die in zwei Divisionen mit je 13 Teams aufgeteilt sind (Hier erklären wir das neue VBL-Format). Ihr spielt in der Division Nord-West. Wie findest du das neue System?

Es bietet Vor- und Nachteile. Gut finde ich, dass es nun Hin- und Rückspiel gegen jedes Team gibt. Ich hatte in der letzten Saison immer das Gefühl, dass ich gegen viele Gegner in einem weiteren Spiel erfolgreicher sein würde. Der Grund dafür: Ich weiß nach der ersten Partie besser, wie ich gegen sie zu spielen habe, und kann meine Lehren daraus ziehen. Negativ ist dagegen, dass unsere Division meiner Meinung nach stärker ist als die Division Süd-Ost. Damit haben es Teams in Süd-Ost einfacher, sich für das Grand Final und die Playoffs zu qualifizieren. Unter diesem Aspekt wäre es sportlich fairer gewesen, wenn wieder im „Jeder gegen Jeden“ Modus gespielt worden wäre. Aber ich verstehe die Lösung der VBL-Verantwortlichen mit der Aufteilung in zwei Divisionen. Bei 26 Vereinen ist es terminlich sicher nicht leicht, alle Teams in einer Liga gegeneinander antreten zu lassen.

Du würdest also sagen, dass durch die Formatänderung die Chancen auf eine erfolgreiche Saison sinken?

Das kommt darauf an, wie wir spielen. (lacht) Wir können grundsätzlich mit jedem mithalten und oben mitmischen – egal, wer die Gegner sind. Dafür müssen wir aber im Vergleich zur letzten Saison konstanter werden.

Entscheidend wird sein, ob wir uns im Saisonverlauf stetig verbessern können. Als Titelkandidaten sehe ich uns nicht.

Tim Latka

Wie sieht die Zielsetzung aus?

Wir wollen unter die Top 6 kommen, um über ein K.o.-Spiel die Möglichkeit zu haben, am Finale der Deutschen Club-Meisterschaft teilzunehmen. Das ist auf jeden Fall möglich, aber dafür muss auch alles gut laufen. Entscheidend wird sein, ob wir uns im Saisonverlauf stetig verbessern können. Als Titelkandidaten sehe ich uns nicht.

Wer sind für dich die Favoriten in eurer Division?

Werder Bremen als amtierender Deutscher Club-Meister zählt weiterhin zu den besten Teams und hat sich mit Fabio „Fifabio“ Sabbagh sehr gut verstärkt. Ich denke, dass Werder wieder eine starke Saison spielen wird. Aber auch Bayer Leverkusen traue ich mit Kai „deto“ Wollin und Fabio „Dubzje“ De Cae einiges zu. In der anderen Division glaube ich, dass RB Leipzig durch die Saison marschieren wird. Das Team hat sich komplett neu aufgestellt und mit Richard „Gaucho10“ Hormes und Umut Gültekin zwei Top-Spieler verpflichtet.

Bei einem Charity Turnier der National Gaming League im 90er Modus konntet ihr euch vor wenigen Tagen auf die VBL Saison vorbereiten, gegen den Hamburger SV und die TSG Hoffenheim gab es jeweils Niederlagen. Wo müsst ihr euch noch verbessern bis zum Saisonstart?

Wir müssen in erster Linie kaltschnäuziger werden. Chancen haben wir uns genügend erspielt, aber vor dem Tor war es dann verbesserungswürdig. Insgesamt werden wir uns in den kommenden Tagen noch besser auf den Modus einstellen. Es geht darum, die richtige Mischung mit den Skillmoves zu finden und sich Schusspositionen zu erarbeiten, aus denen der Ball so gut wie immer reingeht. Ich bin guter Dinge, dass wir das bis zum Auftakt in der kommenden Woche noch besser hinbekommen.

Los geht es am Dienstag, 16.30 Uhr, mit dem Derby gegen den VfL Bochum. Was erwartest du für ein Match?

Ich stelle mich auf sehr enge Spiele gegen einen Gegner ein, der traditionell extrem motiviert ist, uns zu schlagen. In der letzten Saison, in der wir auch sehr früh gegen den VfL gespielt haben, konnten wir gewinnen. Das ist auch jetzt unser Anspruch, um mit einem Erfolgserlebnis in die Saison zu starten.