Eintracht Braunschweig: Vom Aufwind getrieben

Alles auf Angriff: Noch vor wenigen Wochen sah es so aus, als würde Eintracht Braunschweig ungebremst dem Abstieg in die 3. Liga entgegentaumeln. Dank Trainerwechsel und Siegesserie sind die Niedersachsen aber zurzeit die Mannschaft der Stunde – und dem Klassenerhalt wieder ganz nah.

Daniel Scherning

Ausgerechnet gegen Königsblau: So muss man die Statistik der Eintracht Anfang November nach zwölf Spieltagen betrachten, die abgeschlagen mit bloß fünf Punkten auf dem Konto und sieben Zählern das Schlusslicht der Zweiten Liga bildet. Ein Sieg sprang bis dato heraus, das 1:0 gegen Schalke 04 im August, eine Woche nachdem die Knappen im selben Vergleich für das Erstrunden-Aus im DFB-Pokal gesorgt hatten. Ansonsten setzte es neun Niederlagen bei zwei Unentschieden, alles in Allem: Tristesse bei den Löwen.

Daher haben die Verantwortlichen Anfang November schließlich die Notwendigkeit gesehen, für einen frischen Impuls zu sorgen. Chef-Trainer Jens Härtel wurde beurlaubt, für ihn kam Daniel Scherning, der im Vorjahr als Coach des DSC Arminia Bielefeld den direkten Sturz von der Bundesliga in die Drittklassigkeit nicht verhindern konnte. „Er hat einen Plan und klare Lösungsansätze aufgezeigt, die er mit unserer Mannschaft im Kampf um den Klassenerhalt umsetzen möchte“, begründete Sportdirektor Benjamin Kessel. Und das direkt vor dem wegweisenden Kellerduell mit dem VfL Osnabrück – Schernings ehemaligem Arbeitgeber.

Der Wechsel an der Seitenlinie wird gemeinsam mit dem Niedersachsen-Duell zur Initialzündung für die Aufholjagd der Eintracht. Vor den heimischen Fans müssen die Löwen kurz vor Schluss in Überzahl noch den 2:2-Ausgleich hinnehmen, ehe Ermin Bicakcic in der Nachspielzeit zum 3:2 trifft. Zwar folgen zwei knappe Niederlagen gegen die Topteams Hamburger SV (1:2) und SpVgg Greuther Fürth (0:1), doch der Kampfgeist ist geweckt.

Vier Ligasiege in Serie

Pünktlich zur Weihnachtszeit starten die Braunschweiger eine Serie, die bis heute anhält. 3:1 beim SV Wehen Wiesbaden und ein 2:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern vor dem Jahreswechsel, ein überraschendes 2:1 bei Spitzenreiter Holstein Kiel und das jüngste 1:0 gegen den 1. FC Magdeburg nach der Winterpause – mit 15 Punkten aus sieben Spielen hat Scherning mit der Eintracht zuletzt sogar mehr Punkte geholt als Spitzenreiter FC St. Pauli. „Er kann eine Mannschaft anzünden“, ist auch Kessel begeistert vom neuen Übungsleiter.

Und nun mischt Eintracht Braunschweig plötzlich wieder kräftig mit im Kampf gegen den Abstieg. Mit exakt derselben Tordifferenz (19:32) stehen die Niedersachsen gemeinsam mit Hansa Rostock auf dem Relegationsplatz – punktgleich mit dem S04, der mit einem Torverhältnis von -9 aktuell den ersten Nichtabstiegsplatz belegt. Das nächste wegweisende Kellerduell also? „Es fühlt sich aktuell sehr gut an, Spieler von Eintracht zu sein. Daniel Scherning hat uns in eine Position gebracht, in der wir gewinnen können“, erklärt Innenverteidiger Robert Ivanov.