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Hannover 96: Nichts geschenkt bekommen
Oben festgesetzt: Dank des jüngsten 2:1-Heimsieges gegen den 1. FC Magdeburg hat sich Hannover 96 nach etwas mehr als einem Viertel der laufenden Saison in der Spitzengruppe der Zweiten Liga etabliert. Nach zehn absolvierten Partien belegen die Niedersachsen Platz vier. Die bisherige Ausbeute: fünf Siege, drei Unentschieden und lediglich zwei Niederlagen.
„Die 18 Punkte wurden uns nicht geschenkt, die haben wir uns verdient“, sagt Chef-Trainer Stefan Leitl. Aus seiner Sicht hätten es sogar noch mehr Zähler sein können, fügt er doch hinzu: „Aber nach wie vor finde ich auch, dass uns der eine oder andere Punkt fehlt.“ Damit dürfte der Fußballlehrer unter anderem die unglückliche 1:3-Niederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern am 8. Spieltag meinen, bei der den Niedersachsen aus ihrer Sicht zunächst ein reguläres Tor aberkannt und anschließend ein fragwürdiger Elfmeter gegen sie gepfiffen worden war. Ein Strafstoß in der Schlussphase gegen die 96er in Nürnberg, den die Gastgeber verwandelten, hatte die Gemüter ebenfalls am 2. Spieltag erhitzt. Die Partie endete 2:2.
Nichtsdestotrotz sind die Roten, die mit dem Ex-Schalker Cedric Teuchert den derzeit treffsichersten Schützen der Zweiten Liga stellen (acht Saisontore, davon sechs Elfmeter), mit ihrer aktuellen Platzierung voll im Soll. Denn vor der Saison hatte keiner der Verantwortlichen offen vom Aufstieg gesprochen – auch wenn das mittelfristige Ziel des einstigen Europapokal-Teilnehmers sicherlich die Rückkehr in die Bundesliga sein dürfte. Aus dieser Spielklasse war Hannover am Ende der Saison 2018/2019 abgestiegen.
Defensive mit einem Nationalspieler verstärkt
Um wieder ans Tor der Beletage des deutschen Fußballs klopfen zu können, verstärkten die 96er im Sommer ihre Defensive, die im Vorjahr 55 Gegentreffer zugelassen hatte, mit einem neunfachen deutschen Nationalspieler. Marcel Halstenberg wechselte von RB Leipzig zurück in seine Heimat und stand seither in allen Begegnungen als zentraler Verteidiger im von Leitl zumeist praktizierten 3-4-2-1-System auf dem Platz. Bisher mit Erfolg: Die Anzahl der Gegentreffer wurde reduziert, bislang musste Schlussmann Ron-Robert Zieler zwölfmal hinter sich greifen, ein Drittel der kassierten Tore fiel dabei an den ersten beiden Spieltagen.
Halstenbergs Vertrag beim amtierenden DFB-Pokalsieger aus Sachsen wäre noch bis zum 30. Juni 2024 gültig gewesen – mit sicherlich deutlich höheren Bezügen als bei 96. Aber Geld sei nicht mehr das Wichtigste, erklärte der Abwehrspieler bei seinem Wechsel an die Leine, denn „die Prioritäten haben sich verschoben“. Oberste Priorität genieße die Familie. Klar sei aber trotzdem, dass er mit Hannover den maximalen Erfolg anstrebe, betonte der Linksfuß. „Wir wollen eine richtig gute Mannschaft werden.“
Im Vorjahr nach guter Hinrunde abgestürzt
Ähnlich hatte es auch Sportdirektor Marcus Mann vor Saisonbeginn formuliert: „Wir werden ambitioniert sein und wollen uns verbessern.“ Die Richtung stimmt aktuell, zumal die Roten ihre Fans auch fußballerisch immer wieder begeistern konnten. Beispielsweise am 6. Spieltag, als der VfL Osnabrück im Niedersachsen-Duell mit 7:0 nach Hause geschickt wurde.
Im Hinterkopf dürften die Verantwortlichen trotz der aktuellen Erfolge aber dennoch das Vorjahr haben. Seinerzeit sah es nämlich ähnlich aus am Maschsee. Hannover stand nach 17 Partien mit Tuchfühlung zu den Aufstiegsrängen auf Platz fünf – und stürzte dann böse ab. Die Rückrundentabelle wies die Roten als Sechzehnter aus, im Gesamtklassement stand am Ende Rang zehn. Zu wenig für die eigenen Ansprüche. Dennoch hielt der Verein an Coach Stefan Leitl fest. „Es kann auch ein Lernprozess sein“, erklärte Marcus Mann. „Man muss auch mal als ganzer Club durch eine Krise gemeinsam durchgehen können – und ich glaube, das haben wir geschafft.“ Die aktuelle Situation gibt dem Sportdirektor recht.