Hertha BSC: Gefangen im Mittelfeld

Sieben Punkte Rückstand auf den Aufstiegs-Relegationsrang, neun Punkte Vorsprung auf Platz 16 – Hertha BSC steckt im Mittelfeld der Tabelle fest. In der Rückrunde schwindet beim Hauptstadt-Club mit jedem sieglosen Spiel die Hoffnung auf den direkten Wiederaufstieg.

Pal Dardai

Der jüngste Trend ist kein Freund der Alten Dame: Mit neun Punkten aus den acht absolvierten Duellen der zweiten Halbserie belegt das Team von Chef-Trainer Pal Dardai nur Platz 16 im Rückrundentableau. Seit drei Spielen wartet die Mannschaft auf einen dreifachen Punktgewinn, nur die SpVgg Greuther Fürth (17) kassierte mehr Gegentore im neuen Jahr als der Berliner Sport-Club (15).

Zuletzt musste sich die Hertha auswärts beim FC St. Pauli mit 0:2 geschlagen geben, Coach Dardai fand nach Schlusspfiff deutliche Worte. „In der ersten Halbzeit kam nach drei Pässen der Fehlpass, so kannst du auswärts nichts bewegen“, hielt der Fußballlehrer konsterniert fest. „Wir hatten nicht mal eine Balleroberung, haben uns nicht rausgeschoben. Es war komplett gegen den Plan, wir hatten einen ganz anderen Plan.“

Auch Sportdirektor Benjamin Weber schlug in die gleiche Kerbe: „Wir standen zu tief, waren zu weit weg, sind nicht in die Zweikämpfe gekommen und konnten uns die zweiten Bälle nicht sichern. St. Pauli war klar überlegen.“ Weber hatte den Hertha-Kader im Sommer im großen Stil umgebaut, im Winter ließ er es ruhiger angehen: Bradley Ibrahim (FC Arsenal U21) und Aymen Barkok (1. FSV Mainz 05) erweiterten den – gemeinsam mit Eintracht Braunschweig und dem VfL Osnabrück – größten Kader (31 Spieler) der Liga.

Eliterärer Kreis von Schlüsselspielern

Während Ibrahim noch auf sein Profi-Debüt wartet und bislang nur in der Regionalliga Nordost für die Zweitvertretung Spielpraxis sammelte, erwies sich Barkok als echte Sofort-Verstärkung. Der offensive Mittelfeldspieler absolvierte alle neun Pflichtspiele seit seiner Ankunft, acht davon in der Startelf. Damit scheint er zu einem von Dardais Schlüsselspielern zu avancieren, bereits feste Mitglieder in diesem elitären Kreis sind Haris Tabakovic sowie die beiden Ex-Schalker Fabian Reese und Jonjoe Kenny.

Tabakovic führt die interne Torjägerliste mit 13 Treffern in der Liga und drei Toren im Pokal an, zudem ist er der Hertha-Spieler mit den meisten Einsätzen (27) in dieser Spielzeit. Eine mindestens genauso wichtige Offensiv-Rolle nimmt Reese für das Spiel der Berliner ein. Der 26-Jährige, der 16 Pflichtspiele für den S04 in seiner Karriere verbucht, ist mit wettbewerbsübergreifend 22 Scorerpunkten unverzichtbar.

Auf der Rechtsverteidiger-Position fungiert Jonjoe Kenny als Dauerbrenner in dieser Saison, von seinen 25 Pflichtspiel-Einsätzen absolvierte der Engländer nur eines nicht über die volle Distanz. Gegen Königsblau muss er aber die Rolle des Zuschauers einnehmen, nach seiner fünften Gelben Karte ist er für das Aufeinandertreffen mit seinem früheren Arbeitgeber gesperrt. Fraglich sind zudem Marc Oliver Kempf, der nach einer Bänderverletzung am Mittwoch ins Mannschaftstraining zurückkehrte, und der mit einer Beckenkammverletzung angeschlagene Stammtorhüter Tjark Ernst.

Seite teilen