Tatort Stadion 2: Podiumsdiskussion auf Schalke

Am Donnerstagabend (27.11.) fand im Rahmen der Sonderausstellung „Tatort Stadion 2“ auf Einladung des Schalker Fanprojekts eine Podiumsdiskussion zum Thema „Auf Schalke sind alle gleich! - Realität oder Wunschdenken?“ statt. Die lebendige Talkrunde im Hospitality-Bereich TIBULSKY in der VELTINS-Arena verfolgten rund 120 Schalker.

An der hochkarätig besetzten Diskussion, durch die S04-Stadionsprecher Dirk Oberschulte-Beckmann führte, nahmen auch Vereinsbotschafter Gerald Asamoah und Manager Horst Heldt teil. Neben den beiden Schalkern schilderten Judith Neuwald-Tasbach (Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen), Michael Voit (Fanclub „Andersrum auf Schalke“), Manfred Beck (Stadt Gelsenkirchen) und Sven Schneider (Schalker Fan-Initiative) ihre Erfahrungen und Erlebnisse zum Thema Diskriminierung im und abseits des Fußballs.

Sind wir alle gleich, oder gibt es Diskriminierung auch in unserer Kurve? Ist es okay, „Schwuler BVB“ zu rufen? Ist „Jude“ ein Schimpfwort? Ist ein Leitbild ausreichend, oder muss der Verein Schalke 04 mehr tun? Politik beim Fußball, muss das überhaupt sein? In der Talkrunde wurde über diese und weitere Fragen diskutiert. Dabei ging es aber nicht nur um Themen innerhalb von Fußballstadien, sondern auch darum, wie mit Diskriminierung im Alltag in der Gesellschaft umgegangen wird.

„Ich habe festgestellt, dass man sich eigentlich noch viel zu wenig Gedanken über solche Themen macht, seinen eigenen Sprachgebrauch viel zu wenig hinterfragt“, zeigte sich Horst Heldt ebenso nachdenklich wie beeindruckt. Zum Umgang mit Minderheiten fand Judith Neuwald-Tasbach als Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde folgende Worte: „Ich wünsche mir, dass man Menschen nicht aufgrund ihres Glaubens, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Hautfarbe bewertet, sondern danach, was sie für die Gesellschaft, in der sie leben tun – auf Schalke danach, wie sehr sich für den Verein engagieren.“

Verdienten Sonderapplaus erhielt ein Veranstaltungsteilnehmer, der in einer beherzten Rede klarmachte, dass Diskriminierung keinen Platz bei den Königsblauen haben kann. „Es muss allen deutlich gemacht werden: Wer Rassist ist, kann kein Schalker sein!“

Nach mehr als zwei Stunden überaus interessanter Diskussion waren sich alle Beteiligten einig: Der FC Schalke 04 engagiert sich sehr und ist sich der sozialen Verantwortung mehr als bewusst. Dennoch bleibt in allen Bereichen einiges zu tun und es muss immer wieder auf die diverse Problematiken hingewiesen werden, um die Menschen zu sensibilisieren. Dafür muss der Fußball genutzt werden und eine Vorbildfunktion einnehmen.

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