Denkwürdiger Rahmen, ernüchterndes Ergebnis

Es waren Momente, über die alle, die live dabei sein durften, noch längere Zeit reden werden: Mit einem aufwendigen Rahmenprogramm würdigte der Kumpel- und Malocher-Club FC Schalke 04 den Steinkohle-Bergbau im Ruhrgebiet, von dem sich die Welt verabschieden muss.

FC Schalke 04 - Bayer Leverkusen

Emotionaler Höhepunkt war neben einer Bergmann-Choreografie in der Nordkurve das Singen des „Steigerlieds“ wenige Minuten vor Anpfiff, das der Ruhrkohle-Chor anstimmte und welches das gesamte Stadion mitschmetterte. Es sollte die perfekte Ouvertüre für das Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen sein, doch nach 90 Minuten herrschte Ernüchterung in der VELTINS-Arena. Mit 1:2 verloren die Knappen gegen die Werkself – und das trotz optischer Überlegenheit, insbesondere in der zweiten Halbzeit. „Zu diesem wunderschönen, emotionalen Rahmen wollten wir ein passendes Spiel abliefern“, sagt Chef-Trainer Domenico Tedesco, der mit der Leistung der Mannschaft im ersten Durchgang nicht zufrieden war. „Es war ein verschlafendes Spiel und folgerichtig lagen wir mit 0:2 zurück.“

Viel Kampf, zu wenig Effizienz

In den zweiten 45 Minuten rief die Mannschaft Tugenden ab, für die dieser Verein steht: Kampf, Wille, Leidenschaft. Das Team nahm den Schwung des 1:2-Anschlusstreffers von Haji Wright in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit mit und kam zu einigen guten Torchancen. Einzig der zweite Treffer wollte für die Knappen an diesem Abend nicht fallen. „Es ist doch völlig klar, dass man das erst verarbeiten muss“, sagt Sportvorstand Christian Heidel und erklärt: „Es ist eine bittere Niederlage, da gibt es nichts dran zu rütteln.“

Den Vorwurf, das Team habe nicht gekämpft, kann der 55-Jährige nicht nachvollziehen. „Es hat mich ein bisschen verwundert, dass so herumgeht, die Mannschaft hätte nicht alles reingeworfen“, sagt Heidel. Vielmehr sieht er in der Chancenverwertung das größte Problem beim Spiel gegen die Werkself. „Leverkusen hatte, glaube ich, drei Möglichkeiten und hat zwei davon gemacht. Das ist der Unterschied.“

Ich verstehe, dass die Fans gefrustet sind.

Ralf Fährmann

Mit der Partie beim VfB Stuttgart am kommenden Samstag (22.12.) endet für die Königsblauen die Hinrunde der Saison 2018/2019. In diesem Spiel gelte es noch einmal alles zu geben, wie Kapitän Ralf Fährmann betont. Den Unmut einiger Anhänger kann der Schalker Keeper aufgrund der aktuellen Tabellensituation nachvollziehen. „Ich verstehe, dass die Fans gefrustet sind, denn wir sind ein Verein mit anderen Ansprüchen“, sagt Fährmann, der auf einen Neustart im kommenden Jahr hofft. „Wir befinden uns in einem Negativstrudel, deswegen glaube ich, dass uns die Winterpause guttut“, so der 30-Jährige.

Der Keeper betont, dass er sich für alle Schalker – von den Bergmännern bis zu den Fans und der gesamten Mannschaft – einen anderen Heim-Abschluss gewünscht hätte und blickt nach vorn. „Wir müssen es in den nächsten Spielen einfach besser machen“, gibt Fährmann das simple Motto für die Aufgaben in den kommenden Wochen vor. Die nächste Gelegenheit dafür bietet sich für die Knappen bereits in Kürze in Stuttgart.