Enttäuschung überwinden, Positives mitnehmen

„Enttäuscht“, „bitter“, „mir fehlen die Worte“ – nach der 2:3-Niederlage im Champions-League-Achtelfinal-Hinspiel gegen Manchester City am Mittwoch (20.2.) ähnelte sich die Wortwahl bei den Schalker Spielern sehr. Trotz Führung und Überzahl gaben die Knappen in der Schlussphase nicht nur den Sieg aus der Hand, nach 90 Minuten jubelten gar die Gäste über einen Erfolg in der VELTINS-Arena.

Nabil Bentaleb

„Es ist enttäuschend, weil wir mehr verdient gehabt hätten“, spricht Kapitän Ralf Fährmann das aus, was sich wohl jeder Anhänger des S04 nach der Partie gegen den Favoriten aus Manchester dachte. Dank einer ganz starken Defensivarbeit und Nabil Bentalebs Eiseskälte vom Elfmeterpunkt führten die Königsblauen nach 45 Minuten gar mit 2:1. Als dann noch ManCity-Innenverteidiger Nicolas Otamendi in der 68. Minute mit der Ampelkarte vom Platz flog, erhöhten sich die Chancen auf einen Hinspiel-Erfolg theoretisch umso mehr. Doch gerade diese Hinausstellung könnte den Gästen am Ende mehr in die Karten gespielt haben als dem S04. „Der Platzverweis für Manchester City hat uns vielleicht nicht so gutgetan, denn wir wussten nicht, ob wir jetzt das Spiel machen sollen“, analysiert Ralf Fährmann nach Abpfiff.

In der Champions League wird jeder einzelne Fehler bestraft.

Daniel Caligiuri

Die Königsblauen hatten dank der Überzahl zwar mehr Ballbesitz als in weiten Teilen der Partie zuvor, doch auch die Sky Blues spielten weiterhin kombinationssicher nach vorne. Letztlich bedurfte es aber eines Geniestreichs des eingewechselten Leroy Sané, der einen Freistoß aus 24 Metern fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit ins Tor nagelte, um die Wende zugunsten des englischen Meisters einzuleiten. „Wir hätten vor dem zweiten Gegentreffer eher das Foul machen müssen“, hadert Jeffrey Bruma. Und Daniel Caligiuri, angesprochen auf alle drei Gegentreffer, weiß: „In der Champions League wird jeder einzelne Fehler bestraft. Gerade solche Teams wie Manchester City lauern auf solche Situationen.“

Details entscheiden über Sieg oder Niederlage

Am Ende waren es eben mindestens diese eine Unachtsamkeit und diese eine starke Einzelaktion des Gegners zu viel, die die Königsblauen um den Erfolg gegen einen der Top-Favoriten auf den Champions-League-Gewinn brachte. Die Knappen ziehen aus dem Spiel gegen die Mannschaft von Pep Guardiola aber auch viel Positives. „Wir haben gezeigt, dass wir eine Mannschaft sind, die gegen Teams wie Manchester City mithalten kann“, sagt Weston McKennie und ergänzt: „Wir hatten gute Ballbesitzphasen, haben uns Chancen erarbeitet und sind mit Herz aufgetreten.“

Jeffrey Bruma bewertet die 90 Minuten ähnlich. „Wir haben ein gutes Spiel gezeigt, heute waren es Details, die dazu geführt haben, dass Manchester die Partie gewonnen hat“, sagt der Innenverteidiger. Bastian Oczipka zieht Parallelen zu einem Bundesligaspiel der Königsblauen, das erst vor kurzer Zeit stattfand. „Aus dem Spiel heraus haben wir Manchester weitestgehend vom Tor ferngehalten. Es war wie gegen die Bayern, wir haben wegen unserer eigenen Fehler im Spielaufbau Gegentore kassiert.“

Kopf oben halten und in Manchester noch einmal alles reinwerfen

Auch wenn die Enttäuschung aktuell überwiegt, richten die S04-Profis ihren Fokus nun auf die kommende Aufgabe in der Liga. „Wir müssen das Spiel abhaken und uns aufs nächste Spiel am Samstag konzentrieren“, sagt Jeffrey Bruma und spricht damit das Duell mit dem 1. FSV Mainz 05 an. Weston McKennie wählt ähnliche Worte. „Wir müssen jetzt den Kopf oben halten, nach vorne schauen, dann hoffentlich drei Punkte in Mainz holen und dann in Manchester noch mal alles versuchen“, gibt der US-Amerikaner die Zielsetzung vor.

Klar ist: Die Knappen wollen sich vor dem Rückspiel am 12. März im Etihad Stadium noch nicht geschlagen geben, auch wenn sie um die Schwere der Aufgabe wissen. „Natürlich ist die Ausgangslage nicht besonders gut, aber wir werden in diesem Spiel noch einmal alles reinwerfen“, sagt Bastian Oczipka. Daniel Caligiuri hofft, dass er und seine Teamkollegen das positive Gefühl, gegen eine der besten Mannschaften mitgehalten zu haben, mit nach Mainz und in die darauffolgenden Spiele nehmen. „Und dann sollten wir in ein paar Wochen in Manchester 2:0 gewinnen – dann sind wir weiter“, sagt der Rechtsfuß mit einem leichten Schmunzeln. Doch wie heißt es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

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