Werder Bremen: Flucht nach vorne

Ein dickes Fell und eine üppige Portion Ausdauer sind in dieser Spielzeit die wichtigsten Utensilien der Fans vom SV Werder Bremen. Doch jüngste Entwicklungen geben Anlass zur Hoffnung.

Die Art, wie sich Chef-Trainer Florian Kohfeldt nach der 2:4-Niederlage beim Branchenprimus FC Bayern München über einen verlorenen Zähler ärgerte, deutete nicht darauf hin, dass der Sechzehnte sich eine durchaus kalkulierbare Pleite eingefangen hatte. „Hier war mindestens ein Punkt drin. Die Bayern hatten bis zum 1:1 keine Torchance“, erinnerte der 35-Jährige.

Doch an der tabellarisch prekären Situation, die fast schon Alltag an der Weser geworden ist, ändert das nichts – genauso wie das unglückliche 0:0 zuletzt gegen Hertha BSC. Gemeinsam mit dem 1. FC Köln haben die Bremer seit dem zweiten Spieltag am 26. August eine Dauerkarte auf den Abstiegsrängen. Der Relegationsplatz ist seither das höchste der Gefühle.

Gänzlich sieglos schlingerte das Team durch die ersten elf Spieltage, bis der Knoten endlich platzte. Für Alexander Nouri kam der Hoffnungsschimmer beim 4:0 über Hannover 96 allerdings ein paar Wochen zu spät: Der Coach hatte zwar das Gesicht der Mannschaft verjüngt sowie im Sommer alte und weniger alte Zöpfe wie Keeper Felix Wiedwald und Publikumsliebling Claudio Pizarro gekappt, nach dem zehnten Spieltag ging es aber letztlich ihm an den Trainerkragen.

Die Obersten des Clubs setzten ihr Vertrauen mit Florian Kohfeldt in ihren Drittliga-Coach – in der jüngeren Vergangenheit Usus an der Weser. Der Interimsleiter punktete und strich mit der Beförderung zur Dauerlösung den Lohn ein. Die Siege über den VfB Stuttgart (1:0) und Borussia Dortmund (2:1) sowie der Viertelfinaleinzug im DFB-Pokal bescherten Werder nach dem Fehlstart ein versöhnliches Weihnachtsfest.

Die Gedanken schweiften da bereits in die Zukunft. Im Vorjahr hatten sich die Bremer Rang vier in der Rückrundentabelle erkämpft. Im Fall eines ähnlichen Aufstiegs könnten sie ihre Dauerkarte für die unbequemen Tabellenplätze getrost zurückgeben.

Seite teilen