Gedenkstättenfahrt nach Buchenwald

Mehrere Schalker Fans haben gemeinsam mit den Vorständen Christina Rühl-Hamers und Dr. Bernd Schröder an der diesjährigen Gedenkstättenfahrt vom 18. bis 20. November teilgenommen. Die Fahrt nach Buchenwald wurde durch die Kooperation des Schalker Fanprojekts mit der Abteilung Fanbelange und die Unterstützung der vereinseigenen Stiftung Schalke hilft! sowie dem Institut für Stadtgeschichte der Stadt Gelsenkirchen ermöglicht.

Gedenkstättenfahrt nach Buchenwald

Bereits am 1. November hatten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Reise in Gelsenkirchen getroffen und kennengelernt, um sich bestmöglich auf die Reise in das ehemals größte Konzentrationslager auf deutschem Boden vorzubereiten – mehr als 260.000 Menschen waren hier während der Nazi-Herrschaft inhaftiert, mindestens 56.000 von ihnen wurden ermordet.

Am Freitag (18.11.) reiste die Gruppe von 25 Schalkern zunächst nach Weimar, um der 76. Baumpflanzaktion des Gedenkprojekts „1000 Buchen“ vom Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. beizuwohnen. Das Projekt wurde bereits 1999 ins Leben gerufen, um an die Todesmärsche aus Buchenwald sowie die Opfer des Euthanasie-Programms der Nationalsozialisten zu erinnern.

Gedenkstättenfahrt nach Buchenwald

Im Juli hatten Unbekannte sieben der Gedenkbäume beschädigt und abgesägt. Einer von ihnen war den 1.600 Kindern und Jugendlichen von Buchenwald gewidmet, die ihre Haft nicht überlebten. Sechs andere erinnerten an den Tod der deutschen Kommunisten Emil Carlebach, Otto Kipp, Erich Loch, Reinhold Lochmann und August Stötzel sowie des französischen Flugzeugkonstrukteurs Marcel Dassault. Der FC Schalke 04 pflanzte jetzt eine neue Linde und übernahm die Patenschaft für den 179. Baum, um ein Zeichen gegen Antisemitismus, Ausgrenzung und das Vergessen zu setzen.

Vorstandsmitglied Christina Rühl-Hamers wandte sich in ihrer Rede mit einem klaren Appell an die Teilnehmer: „Wenn wir die Entrechteten, die Deportierten, die Ermordeten ehren wollen, muss unsere Einsicht lauten: Nie wieder dürfen wir gleichgültig, tatenlos und feige sein. Nie wieder dürfen wir derart tatenlos zusehen.“

Nie wieder dürfen wir gleichgültig, tatenlos und feige sein. Nie wieder dürfen wir derart tatenlos zusehen.

Christina Rühl-Hamers

Nach einer Stadtführung durch die Universitäts- und Kulturstadt Weimar versammelten sich die Anhänger der Königsblauen und der Vorstand am Freitagabend zum ersten Workshop. In den Seminarräumen der Europäischen Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Weimar wurden alle Eindrücke und Erwartungen der Gruppe in mehreren Workshops, über das gesamte Wochenende hinweg, zusammengefasst und reflektiert. Dr. Sabine Kittel, Forscherin des Instituts für Stadtgeschichte in Gelsenkirchen, referierte zudem über das Leben des jüdischen Schalkers Arthur Herz, der in Buchenwald inhaftiert war.

Der Besuch der Gedenkstätte Buchenwald fand am Samstag (19.11.) statt. Über eine Stunde vor dem gemeinsamen Rundgang zu unterschiedlichen Orten des ehemaligen Lagers wurden zunächst Fragen, Anmerkungen und Wünsche mit dem Tourguide besprochen und möglichst umgesetzt.

Nach der Besichtigung verschiedener Orte auf dem Gelände, darunter auch das ehemalige Krematorium, in dem die SS von 1940 bis 1942 etwa 1.100 Menschen strangulierte und anschließend verbrannte, versuchten die Besucherinnen und Besucher die schrecklichen Impressionen in einer gemeinsamen Mittagspause zu verarbeiten. Im Anschluss erhielten sie weitere Einblicke in die Strukturen des ehemaligen Konzentrationslagers. Für Schalke-Fan Michel Gewers waren die Bilder „sehr erdrückend und schwer zu begreifen“. Die Gedenkstätte Buchenwald diene als „Mahnmal dafür, wie sehr die Gesellschaft damals versagt hat“.

Gedenkstättenfahrt nach Buchenwald

An einer Gedenkplatte, die an das Schicksal aller ermordeten Inhaftierten aus den unterschiedlichsten Nationalitäten in Buchenwald erinnert, legte der Schalker Vorstand einen Kranz nieder. Die Aktion war eng verknüpft mit dem Leitmotiv #stehtauf, unter dem der Verein seit 2015 sein Engagement für ein tolerantes und vielfältiges Schalke bündelt.

Den Abschluss der Schalker Gedenkstättenfahrt 2022 bildete der Besuch der Ausstellung „Ausgrenzung und Gewalt. Buchenwald 1937 -1945“, die Dr. Bernd Schröder, Vorstandsvorsitzender des S04, im Nachgang als „sehr gut, informativ und bedrückend“ empfand. „Sie lässt uns die Verantwortung spüren, dass so etwas nie wieder passieren darf. Wir dürfen nicht vergessen!“

Im Vereinsheim: Das Video zur Gedenkstättenfahrt

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