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Auf und Ab
Zwischen 1976 und 1980 zählt man auf Schalke vier Präsidenten. Erst weicht Günter „Oskar“ Siebert nach neun Jahren Karl-Heinz Hütsch, dann beschließen die Mitglieder, dass sie Siebert wieder als Präsidenten haben möchte, um wenig später Hans-Joachim Fenne den Vortritt zu lassen. Die „Schalker Verhältnisse“ werden zum Sinnbild für das Führungschaos. Kein Wunder: Die Mitglieder wählen die Vereinsführung nach Lust und Laune auf von Tabakqualm und Bierdunst geschwängerten Versammlungen.
Fenne übernimmt im Mai 1980 einen völlig verschuldeten Verein und verkauft notgedrungen zur Sommerpause mit Rüdiger Abramczik (Borussia Dortmund) einen Leistungsträger. Es folgen wenige Monate später die Abgänge von Rolf Rüssmann (ebenfalls Borussia Dortmund) und Wolfram Wuttke (Borussia Mönchengladbach). Zu seiner Unterstützung engagiert er einen neuen Manager: Rudi Assauer. Doch der sportliche Niedergang ist nicht mehr aufzuhalten. Schalke steigt am 13. Juni 1981 in die Zweite Liga ab. Ein Schock nach 55 Jahren Erstklassigkeit.
Der Zweitligaauftritt bleibt kein einmaliger Ausrutscher. Dem direkten Wiederaufstieg 1982 folgt die erneute Talfahrt. Als Tabellensechzehnter muss Schalke im Juni 1983 in die Relegation gegen Bayer Uerdingen und steigt anschließend ab.
Sportlich herrscht jedoch nicht nur Tristesse. Bei einem der legendärsten Pokalspiele der deutschen Fußballgeschichte leuchtet ein neuer königsblauer Stern auf: Der erst 18-jährige Olaf Thon erzielt drei Treffer im Pokalhalbfinale gegen Bayern München und sorgt für eine Sternstunde im Parkstadion. Nach 120 Minuten steht es 6:6. Das Wiederholungsspiel verlieren die zweitklassigen Knappen dann knapp.
1984 erfolgt der erneute Aufstieg ins Oberhaus. Doch der Abstiegskampf, den die Schalker mittlerweile nur zu gut kennen, ist längst nicht überwunden. Nicht zuletzt, weil in der Vereinsführung weiterhin Unruhe herrscht. 1986 entlässt der Verwaltungsrat Manager Assauer. Präsident Fenne wirft wenige Tage später aus persönlichen Gründen das Handtuch. Günter Siebert mobilisiert erneut die Mitglieder und tritt zu seiner dritten Amtszeit als Vorsitzender an. Als Manager übernimmt Rolf Rüssmann das Ruder.
Zudem drücken den Verein Millionenschulden. Das Konzept, um Thon und Ex-Nationalspieler Toni Schumacher 1987 eine Mannschaft mit vielen Nobodys ins Rennen um die Plätze zu schicken, scheitert. Als Letztplatzierter steigt der S04 1988 zum dritten Mal ab. Olaf Thon verlässt Schalke gen Bayern, Klaus Fichtel hängt nach 477 Partien für Königsblau die Fußballschuhe endgültig an den Nagel. Der Schalker Rekordspieler ist mit 43 Jahren und 184 Tagen bis heute der älteste Spieler der je in der Bundesliga gespielt hat.
Das Auf und Ab geht munter weiter: 1988 sprechen die Mitglieder Präsident Siebert das Misstrauen aus. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wird im Januar 1989 Günter Eichberg, Klinikbesitzer aus Düsseldorf, als neuer Vorsitzender gewählt. Auf dem Platz läuft eine Horrorsaison: Die Schalker rangieren im Tabellenkeller, dieses Mal von Liga zwei. Im April 1989 löst Peter Neururer Trainer Diethelm Ferner ab und holt die Kuh vom Eis. Mit sechs Siegen und nur zwei Niederlagen in den verbleibenden zehn Spielen kann Schalke schließlich die Klasse halten. Das Happy End feiern die Knappen vor heimischer Kulisse mit 66.000 Fans gegen Blau-Weiß Berlin 90.