Bayer Leverkusen: Euphorie nach dem Überraschungs-Coup

Die Stimmung rund um die BayArena könnte derzeit nicht viel besser sein. „Wir überwintern im Europapokal und gewinnen bei den Bayern, die in einer super Verfassung waren und noch sind“, meinte Sportchef Rudi Völler nach dem jüngsten 2:1-Coup der Werkself in München und dem vorangegangenen 2:0-Erfolg in der Champions League bei Lokomotive Moskau, der den Rheinländern im zweiten Saisonteil auf jeden Fall einen Startplatz in der K.o.-Phase der Europa League garantiert.

Lukas Hradecky

Selbst das Überwintern in der Königsklasse ist für die Mannschaft von Chef-Trainer Peter Bosz noch möglich. Dazu müssen die Leverkusener am letzten Spieltag ihr Heimspiel gegen den bereits feststehenden Gruppensieger Juventus Turin gewinnen und zeitgleich darauf hoffen, dass der aktuelle Tabellenzweite Atletico Madrid gegen Lokomotive Moskau nicht dreifach punktet.

„Es ist schon einmal super, dass wir im Europacup überwintern. Das war unser Minimalziel“, sagt Lukas Hradecky, der zuletzt gegen Bayern München einen absoluten Sahnetag erwischte. Der Torhüter zeigte in der Allianz-Arena zehn teils spektakuläre Paraden gegen die zuletzt extrem torhungrigen Münchner und hatte damit großen Anteil daran, dass seiner Mannschaft die Überraschung gelang.

Hradecky behält den Durchblick

„Das war eine Weltklasseleistung von Lukas“, lobt Völler den Schlussmann, der trotz eines zwischenzeitlichen Handicaps lediglich einmal bezwungen werden konnte. „Ich habe eine Kontaktlinse verloren und musste 20 Minuten mit einem Auge spielen. Versuchen Sie das mal gegen die Bayern“, lachte der Finne nach dem Abpfiff. Neben Hradecky war Leon Bailey der umjubelte Held der Werkself. Denn der jamaikanische Nationalspieler erzielte beide Treffer. „Es war aber ein Erfolg der ganzen Mannschaft, wir haben unsere Herzen auf dem Platz gelassen“, gibt sich Bailey bescheiden.

Ich habe eine Kontaktlinse verloren und musste 20 Minuten mit einem Auge spielen. Versuchen Sie das mal gegen die Bayern.

Lukas Hradecky

Dank des nicht unbedingt einkalkulierten Dreiers in München stockte Bayer sein Punktekonto auf 22 Zähler auf. „So ein Sieg tut der ganzen Mannschaft gut. Auch, wenn man auf die Tabelle schaut“, erklärt Bosz. Denn das vor der Saison definierte Ziel der Werkself lautete, sich abermals für die Champions League zu qualifizieren.

Für dieses Vorhaben wurden im Sommer mehr als nur die 25 Millionen Euro investiert, die der Transfer von Julian Brandt zu den Schwarz-Gelben in die Leverkusener Kassen gespült hat. Bayer lotste die beiden Mittelfeldmänner Kerem Demirbay und Nadiem Amiri für mehr als 40 Millionen Euro Ablösesumme von der TSG 1899 Hoffenheim ins Rheinland, zudem überwies Völler für den französischen Flügelspieler Moussa Diaby rund 15 Millionen Euro an Paris Saint-Germain. Außerdem neu: Linksverteidiger Daley Sinkgraven, den Bosz noch aus seiner Zeit als Coach bei Ajax Amsterdam kennt.