Lokomotive Moskau: Viel Erfahrung mit königsblauem Einfluss

Als Underdog gestartet, sorgte Lokomotive Moskau in der vergangenen Saison Woche für Woche für positive Schlagzeilen. Belohnt wurde die starke Spielzeit am Ende mit der dritten Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Großen Anteil an der Erfolgsstory hatten zwei ehemalige Schalker: Jefferson Farfan und Sportdirektor Erik Stoffelshaus, der den Peruaner im Frühjahr 2017 aus Abu Dhabi in die russische Hauptstadt gelockt hatte.

Jefferson Farfan

Stoffelshaus selbst ist seit dem 22. Januar 2017 für „Loko“ tätig. Der 47-Jährige war zuvor als Technischer Direktor beim Kanadischen Fußballverband angestellt, für Präsident Ilja Gerkus aber kein Unbekannter. Der frühere Finanzchef von Zenit St. Petersburg kannte ihn von der Zusammenarbeit mit den Königsblauen, für die Stoffelshaus zunächst in der Knappenschmiede und später als Team-Manager der Profis an der Seite von Andreas Müller bis 2009 insgesamt elf Jahre lang arbeitete.

„Ich bin nach dem Anruf nach Moskau geflogen, um mir einen eigenen Eindruck zu verschaffen“, erinnert sich Stoffelshaus. „Als ich alles vor Ort sah, musste ich nicht mehr so lange überlegen.“ Als die Familie dem Umzug zustimmte, war der Weg frei. Stoffelshaus drehte bei dem Traditionsverein schnell an den richtigen Stellschrauben. Nur wenige Monate nach seinem Amtsantritt errang „Loko“ mit dem Russischen Pokal den ersten Titel. Ein Jahr später folgte die Meisterschaft.

Trainer Sjomin bereits zum dritten Mal im Amt

Der Erfolg ist aber nicht nur mit Stoffelshaus und Farfan, der in der Meistersaison zehn Treffer erzielte, verknüpft, sondern vor allem mit Chef-Trainer Juri Sjomin. Der 71-Jährige, seit Oktober 2016 im Amt, war bereits in der Vergangenheit Coach von „Loko“ (1986-2005 und 2009/2010). Ihm gelang es, an alter Wirkungsstätte neues Feuer zu entfachen.

Gemeinsam stellten Stoffelshaus und Sjomin einen schlagkräftigen und auch erfahrenen Kader – das Durchschnittsalter beträgt mehr als 28 Jahre – zusammen. Neben Farfan stürmt der Portugiese Eder, der im Finale der Europameisterschaft 2016 das Siegtor für Portugal erzielte. Zu den defensiven Stützen zählt der kroatische Vize-Weltmeister Vedran Corluka, im Mittelfeld zieht Routinier Igor Denissow die Fäden.

Namhafte Neuzugänge

Seit wenigen Wochen zählt auch Benedikt Höwedes zum Kader. Der ehemalige Kapitän der Knappen wurde von Stoffelshaus, der den Ex-Schalker bestens kennt, nach Moskau gelotst. Namhafte Neuzugänge in der abgelaufen Transferperiode waren zudem der russische Angreifer Fedor Smolov, bei der WM in allen fünf Partien der „Sbornaja“ eingesetzt, und der polnische Mittelfeldstratege Grzegorz Krychowiak, der von Paris Saint-Germain ausgeliehen wurde.

Der Start in die aktuelle Saison verlief allerdings ernüchternd. Nach neun Spieltagen belegt „Loko“ lediglich einen Mittelfeldplatz und rennt den eigenen Ansprüchen damit hinterher. Und auch der Auftakt in die Champions-League-Gruppenphase verlief alles andere als glatt. Beim türkischen Meister Galatasaray Istanbul kamen die Eisenbahner mit 0:3 unter die Räder.